Vergnügte Tage im Spielewahn
Die Branche für Gesellschaftsspiele boomt, und das seit Jahren. Auf der diesjährigen Spielemesse in Essen konnten Neuheiten und Klassiker nach Herzenslust ausprobiert werden: ein Paradies für Spielefans.
Zwischen Glück und Strategie
Würfel, Karten, Brettspiele - alles, was das Herz eines Spieleliebhabers begehrt, ist auf der Messe in Essen vertreten. Die "Spiel '19" gilt als die größte Ausstellung der Branche. Schon seit fünf Jahren boomt der Markt für Gesellschaftsspiele. In diesem Zeitraum sind die Umsätze um 40 Prozent gestiegen. Davon kann so mancher Wirtschaftszweig nur träumen.
Vorsicht, Dusche!
Samira (7, links) geht lieber in Deckung. Denn bei "Tschaka, Alpaka" spuckt das Lastentier Wasser, wenn die Zeit abgelaufen ist. Nicht nur Schnelligkeit, auch Geschicklichkeit ist gefragt, wenn die Gepäckstücke auf dem Rücken des Alpakas gestapelt werden. Runterfallen darf dabei natürlich auch nichts.
Zielgruppe Ü18
Aber nicht unbedingt Kinder sind die Wachstumstreiber, sondern Erwachsene. Die sind auch bereit, für ihr Hobby einiges auszugeben. Für ein detailreiches Spiel sind durchaus weit mehr als 50 Euro fällig. Der Vorsitzende des Branchenverbands Spieleverlage e.V., Hermann Hutter, hat eine einfache Erklärung für den anhaltenden Trend: Spiele seien das "analoge Gegengift zu Digitalisierung".
Jahr für Jahr größer
Einen Besucheransturm wie hier im vergangenen Jahr erwarten die Veranstalter deshalb auch dieses Mal in Essen. Sie hoffen auf 200.000 Besucher - das wäre ein neuer Rekord. Auch die Zahl der Aussteller, die der vorgestellten Spieleneuheiten und die Größe der Messefläche ist noch einmal gewachsen. Ob es da noch machbar ist, sich in vier Messe-Tagen durch alle Bereiche durchzuspielen?
Vogelliebhaber, aufgepasst!
Testen lassen sich auch prämierte Spiele wie "Flügelschlag", das "Kennerspiel des Jahres" und Gewinner des Deutschen Spielepreises. Dabei bezweifelten Skeptiker anfangs, dass die nordamerikanische Vogelwelt Spielefans wirklich interessiert. Die Entwicklung war für die Autorin Elizabeth Hargrave eine Sisyphusarbeit. 170 Vogelarten hat sie ausgewählt und zu deren Lebensweise akribisch recherchiert.
Der Nostalgiefaktor
Doch es müssen nicht immer die neuesten Ideen sein, die zünden. Der Spika-Verlag legt Brettspieleklassiker aus der DDR neu auf. Schon kurz nach der deutschen Wiedervereinigung waren diese nur noch gebraucht erhältlich. Die Neuauflagen dürften Spieleliebhabern mit Ostbiografie die Herzen höherschlagen lassen. Aber auch alle anderen sollten eine Partie zum Beispiel mit den "Bärenkindern" wagen.