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Solarworld verbrennt weiter Geld

18. Juli 2013

Solarworld, einst ein deutscher Vorzeigehersteller von Solarmodulen, kommt nicht aus den roten Zahlen. Im ersten Halbjahr machte das Unternehmen erneut Verluste. Nun droht die Insolvenz.

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Beschreibung: Produktion von Solarzellen bei der SolarWorld AG in Freiberg. Schlagwörter: SolarWorld, Solarenergie, Solarzelle, Freiberg, Produktion, Energie, Erneuerbare Energien, erneuerbare Energie, regenerative Energien, regenerative Energie ACHTUGN! BEI VERWENDUNG: Bitte schicken Sie ein Belegexemplar an: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Referat Öffentlichkeitsarbeit / Internetredaktion, D - 11055 Berlin E-Mail: internetredaktion@bmu.bund.de
Bild: Thomas Trutschel/photothek.net

Vor Zinsen und Steuern machte Solarworld im ersten Halbjahr einen Verlust von 69 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit und verwies auf vorläufige Berechnungen. Damit fiel der Verlust niedriger aus als im Vorjahreszeitraum. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2012 hatte Solarworld vor Zinsen und Steuern noch 144 Millionen Euro verloren.

Doch die Rücklagen des Bonner Unternehmens schmelzen schnell. Ende Juni verfügte Solarworld noch über 162 Millionen Euro. Das sind 62 Millionen Euro weniger als Ende Dezember.

Außerdem sind Absatz und Umsatz weiter geschrumpft. Die Firma verkaufte im ersten Halbjahr Solarmodule und Bausätze mit einer Leistung von insgesamt 233 Megawatt, vor einem Jahr waren es noch 334 Megawatt. Der Umsatz ging den Angaben zufolge um 40 Prozent zurück, von 340 auf 201 Millionen Euro.

Schuld daran seien vor allem "Dumpingmodule" aus China, erklärte Solarworld. Der Konzern gehörte zu den treibenden Kräften hinter der Forderung nach EU-weiten Strafzöllen gegen chinesische Solarmodul-Hersteller.

Sanierung oder Insolvenz

Deutschlands Solarbranche steckt in einer massiven Krise. Eine Reihe von Unternehmen - wie etwa der Hersteller Q-Cells - ging pleite oder ist in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Der Industrie macht insbesondere die Konkurrenz durch billige Solarmodule aus Asien zu schaffen. Solarworld will sich durch einen Einstieg Katars retten: Das Emirat soll künftig 29 Prozent an dem Solarhersteller halten.

Deutsche Solarbranche in der Krise

Auf dem deutschen Heimatmarkt hat sich der Absatz für Solarworld besonders schlecht entwickelt. "Hier wirkte auch die Verunsicherung der Kunden aufgrund des notwendigen Restrukturierungsprozesses der Solarworld", berichtete das Unternehmen. Endgültige Zahlen will Solarworld am 14. August vorlegen.

Vorher hofft die Firma, die drohende Pleite abzuwenden. Dazu müssen die Anleihegläubiger bis zum 7. August der geplanten Sanierung zustimmen. Die soll über einen Schuldenerlass erreicht werden. Die Gläubiger zweier millionenschwerer Solarworld-Anleihen müssen dabei auf 55 Prozent ihrer Forderungen verzichten. Dafür sollen sie einen Anteil am Unternehmen erhalten, während sich der Anteil der bisherigen Aktionäre von Solarworld verkleinert. Ohne die Zustimmung der Eigen- und Fremdkapitalgeber droht dem Unternehmen die Insolvenz.

bea/sc (dpa, reuters, afp)