Sicherheitsmaßnahmen auf US-Stützpunkt in Usbekistan verstärkt
11. Juni 2002Köln, 10.6.2002, DW-radio / Russisch
Auf dem amerikanischen Militärstützpunkt in Usbekistan sind die Sicherheitsmaßnahmen verstärkt worden, da dort Giftstoffe gefunden worden sind, die möglicherweise die sowjetische Armee zurückgelassen hat. Unserem Korrespondent Jurij Tschernogajew ist es gelungen, Einzelheiten über den Zwischenfall zu erfahren:
Seitdem am Sonntag bei Bauarbeiten amerikanische Soldaten in einer der unterirdischen Flugzeughallen auf ein Lager mit giftigen Kampfstoffen gestoßen sind, herrscht auf dem Stützpunkt Chanabad Ausnahmezustand. Als Pioniere die alten Behälter mit dem tödlichen Gas fortschleppten, schlug ein der russischen Sprache mächtiger amerikanischer Offizier Alarm. Die Posten der usbekischen Miliz um den Stützpunkt herum wurden verstärkt und innerhalb des Stützpunktes bewachen die amerikanischen Soldaten ihre Zone in Schutzkleidung. Bislang ist unbekannt, ob jemand zu Schaden gekommen ist, da nur das Pentagon die Veröffentlichung von Informationen genehmigen kann. Auch der Pressedienst des usbekischen Verteidigungsministeriums schweigt. Dem Korrespondenten der "Deutschen Welle" ist es jedoch gelungen, sich mit dem Pressedienst des Staatsoberhauptes in Verbindung zu setzen, wodurch einige Einzelheiten bekannt wurden. So wird derzeit der Stützpunkt untersucht, woran sich usbekische und amerikanische Offiziere beteiligen. Bekannt wurde auch, dass in der Sowjetzeit auf diesem in der Region größten Stützpunkt der Luftstreitkräfte in unterirdischen Hangars Flugzeuge standen, die mit Atombomben und chemischen Waffen ausgerüstet waren. Nach dem Zerfall des sowjetischen Imperiums wurden die Atomsprengköpfe nach Russland abtransportiert, aber die chemischen Waffen wurden vergessen. Der Pressedienst des usbekischen Präsidenten erklärte, die Situation sei unter Kontrolle und auf der Bodenoberfläche würden heute lediglich Restspuren von Senfgas gemessen. (...) (MO)