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Serbische Personalausweise und Pässe gefragteste Ware im Kosovo

9. Oktober 2003
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Belgrad, 8.10.2003, BLIC, serbisch

Gefragteste Waren aus Serbien im Kosovo sind Geburts- und Staatsbürgerschaftsurkunden, Personalausweise sowie Pässe. Trotz der Behauptungen der Kosovo-Albaner, dass Serbien und Montenegro nichts Gemeinsames haben und dass beide Länder nichts verbindet, warten viele Menschen vor den Behörden im Kosovo und in Zentralserbien auf serbische Papiere, die in Europa akzeptiert werden, erklärte der Leiter der Behörde in der Gemeinde Gracanica gegenüber der serbischen Tageszeitung "Blic".

Seit Beginn der Arbeit der UN-Mission im Kosovo wurden seitens der serbischen Behörden etwa 200 000 Pässe und 35 000 Personalausweise ausgestellt. Viele Albaner seien Staatsbürger Serbiens auf Grund des Besitzes einer Versicherungskarte oder eines Schulzeugnisses. "Das sind Dokumente, die man sehr leicht fälschen kann. Die Personalausweise und die Pässe wurden mit einer Gültigkeit zwischen zwei und fünf Jahren ausgestellt. Die Behörden bekommen zur Zeit große Probleme mit den so genannten "anerkannten" Staatsbürgerschaftsurkunden, die die Albaner bei Vorlage eines Passes oder eines Personalausweises, die in dieser Zeit ausgestellt wurden, versuchen zu erhalten", so der Leiter der Behörde in Gracanica.

Täglich werden 400 Anträge auf Erteilung eines Passes oder eines Personalausweises bei den Behörden in Gracanica, Kosovo Pole und in den Dörfern der Kommune Lipljan gestellt. Fünf mal mehr Anträge werden bei den ausgelagerten Behörden des serbischen Innenministeriums in Kragujevac (vorher in Pec), in Krusevac (vorher in Prizren) in Bujanovac (vorher in Gnjilane) und in Leskovac (vorher in Urosevac) gestellt.

"Der Vermittlertarif für eine Geburtsurkunde in Gracanica liegt zwischen 100 und 150 Euro. Die Trauung oder die Eintragung in das Geburtenregister werden in Abwesenheit des Antragstellers oder durch einen Vermittler vorgenommen. Keiner kontrolliert dies, obwohl das Büro in einem UN-Gebäude untergebracht ist. Die Angelegenheit erledigen hauptsächlich serbische Anwälte, die zwischen 1000 und 1500 Euro für die Arbeit kassieren. Diese Anwälte werden in jugoslawischen (Serbien und Montenegro – MD) Konsularabteilungen in westlichen Ländern bevollmächtigt", sagte abschließend der Leiter der Behörde in Gracanica. (fp)