Serbische Koalition "Rückkehr" im Kosovo geteilter Meinung über das Abkommen zwischen Serbien und Montenegro
18. März 2002Köln, 15.3.2002, DW-radio/Serbisch
Das Abkommen zwischen Serbien und Montenegro über das künftige gemeinsame Funktionieren wird im Kosovo seitens der serbischen Vertreter unterschiedlich interpretiert. Während die albanischen Politiker einhellig den Standpunkt vertreten, dass die Union der bisherigen Republiken der Weg in die Unabhängigkeit des Kosovo sei, sagte die Fraktionsvorsitzende der serbischen Koalition "Povratak" (dt. Rückkehr), Rada Trajkovic, kurz, die Union zwischen Serbien und Montenegro sei der Aufbruch des Balkans in die Integration in Europa. Durch dieses Abkommen seien zudem weitere Abtrennungen auf dem Balkan aufgehalten worden.
Das Mitglied des Kosovo-Präsidiums, Oliver Ivanovic, gab seinen eigenen Kommentar ab, "dies ist eine neue Organisationsform. Offensichtlich haben alle vernünftigen und verantwortungsbewussten Leute sowohl in Serbien als auch in Montenegro die Wichtigkeit dieser Frage erfasst. Die Bezeichnung gehört nicht zu den Dingen, die mich ausgesprochen glücklich machen. Denn sie lässt ausreichend Raum für Spekulationen, und manchmal kann eine Symbolik, wie in diesem Fall, auf den Namen Jugoslawien zu verzichten, Gelegenheit dazu bieten, beispielsweise darüber zu debattieren, ob auch das Kosovo Teil davon ist oder nicht. Allerdings steht auch in dem gestern (14.3.) unterzeichneten Abkommen, dass, falls Serbien und Montenegro auseinandergehen, Serbien als Nachfolgestaat automatisch hervorgeht. Das heißt, es übernimmt alle Rechte und internationalen Verpflichtungen, was für die Menschen, die in Kosovo und Metohija leben, besonders interessant ist. Denn dies bedeutet gleichzeitig, dass die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates sich in diesem Falle auf das Territorium Serbiens, einschließlich Kosovo und Metohija, bezieht".
Nach Einschätzung des Abgeordneten im Republikparlament und Vorsitzenden der serbischen Bewegung "Otpor", Momcilo Trajkovic, gleitet das Kosovo durch dieses Abkommen zwischen Serbien und Montenegro langsam in die Unabhängigkeit. Ferner sei dies nicht die glücklichste Lösung für beide Republiken. Er hob besonders hervor, dass nun die Resolution 1244 geändert und an die Wirklichkeit angepasst werden müsste sowie dass sich die Verpflichtungen aus der Resolution 1244 lediglich auf Serbien beziehen sollten. (md)