Serbiens Premier Zoran Djindjic sieht Zeit für Lösung des Kosovo-Status gekommen
17. Januar 2003Köln, 17.1.2003, BETA, BLIC
BETA, 16.1.2003, serb.
Serbiens Premier Zoran Djindjic hat heute (16.1.) erklärt, nun sei die richtige Zeit dafür, dass die Frage nach dem Status des Kosovo aufgeworfen werde, denn diese Provinz "bewegt sich in Richtung Unabhängigkeit". Der Staat verfüge über eine Kosovo-Strategie und es bliebe auch keine Zeit mehr, länger zu warten, weil "das Kosovo sich langsam zu einem Staat entwickelt", so Djindjics Einschätzung. Dies äußerte er in einer Presseerklärung bei der serbischen Regierung. Serbien fordere dabei von der EU, dass sie es in Schutz nehme, fügte er hinzu. (...) (md)
BETA, 16.1.2003, serb.
Serbiens Vize-Premier und Chef des Kosovo-Koordinationszentrums Nebojsa Covic hat die Erklärung des serbischen Premiers Zoran Djindjic zur Status-Frage des Kosovo als "positiv" bezeichnet. (...) Covic sagte der Agentur BETA, "es freut mich, dass nun endlich die Zeit dafür gekommen ist, dass wir alle gemeinsam Tatsachen und die Wahrheit aussprechen können - und zwar, dass der Staat Serbien über eine Strategie verfügt. Was mich ebenfalls freut und wobei der Premier und ich absolut übereinstimmen ist, dass der Versuch aufgehalten werden muss, ein unabhängiges Kosovo und Metohija zu schaffen". (...)
Covic zufolge ist die Debatte über den Kosovo-Status "unerlässlich, damit in Belgrad vollkommene politische Stabilität erreicht wird". "Die Debatte wird einen Anfang und ein Ende haben. Anfangs wird sicherlich über zahlreiche technische Probleme unter dem Aspekt der regionalen Harmonisierung und Homogenisierung gesprochen. Ferner wird bestimmt die Fortsetzung des Integrationsprozesses in der Region erörtert – mit dem Ziel, der EU beizutreten. Keinesfalls jedoch mit dem Ziel der Desintegration oder der Gründung neuer Staaten und neuer Grenzziehungen in der Region", so Covic. Covic befürchtet, dass neue Staaten nach monoethnischem Prinzip und neue Grenzen zur Destabilisierung der Region führen könnten. (md)
BLIC, 16.1.2003, serb.
Jugoslawiens Außenminister Goran Svilanovic hat hinsichtlich einer Lösung für das Kosovo-Problem BLIC gegenüber erklärt, er erwarte, dass ein Dialog auf zwei Ebenen aufgenommen werde. Einer in Kosovo und Metohija zwischen Serben und Albanern und ein zweiter zwischen Politikern aus Pristina und Belgrad. Er sagte, es sei bereits mehrfach Kontakt aufgenommen worden. Dieses Jahr erwarte er mehr Kontakte und Gespräche auf höherer Ebene.
Svilanovic betonte, man dürfe dabei nicht "aus den Augen verlieren, dass nicht jedes dieser Gespräche ein Gespräch über den Status ist". Ferner "rührt die Faszination für den Status der Provinz daher, dass alle albanischen Politiker darüber sprechen. Denn sie rechtfertigen durch den ungeklärten Status ihre Ohnmacht, die realen Existenzprobleme in der Provinz zu lösen". Er räumte allerdings ein, dass sowohl Albaner als auch Serben die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft benötigen. Die endgültig Lösung des Kosovo-Status wäre dann das Ergebnis eines sehr langwierigen Prozesses und eines äußerst seriösen Dialogs unter Fachleuten und Diplomaten. (md)