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Serbiens Justizminister Vladan Batic fordert verstärkte Rückkehr der Serben ins Kosovo

20. Juni 2003

– "Belgrad muss daran arbeiten, sonst gilt das Sprichwort: wessen Schafe, dessen Wiese"

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Köln, 16.6.2003, DW-radio/Serbisch, Nebojsa Jakovljevic

Im Rahmen unserer Serie "Quo vadis Kosovo?" haben wir mit dem serbischen Justizminister Vladan Batic gesprochen.

Frage:

Was ist in den letzten vier Jahren in Bezug auf die Lösung des Kosovo-Problems erreicht worden?

Antwort:

Es ist nicht viel erreicht worden. Ich denke, dass das ein völliges Debakel des UN-Systems ist, eine Demonstration der Ohnmacht, ein Mangel an wirklichem Willen, dass Kosovo multiethnisch wird, ein Mangel an Willen, dass die Verpflichtungen aus der Resolution 1244 erfüllt werden. Denn inzwischen sind sieben Generale an der Spitze der KFOR und drei zivile Verwalter hintereinander tätig gewesen, und die Serben haben keine Gelegenheit bekommen, nach Kosovo und Metohija zurückzukehren. Finanzhilfe von 50 Millionen Dollar wurde versprochen. Und wenn wir daran denken, dass ein Tag der Bombardierung Jugoslawiens 40 Millionen Dollar kostete, dann sieht man, wie groß die Sorge der internationalen Gemeinschaft ist, eine multiethnische Gesellschaft in Kosovo und Metohija zu etablieren.

Frage:

Welche Schritte müssen kurzfristig unternommen werden?

Antwort:

Da wir offensichtlich Kosovo und Metohija nicht verwalten, weil es unter Protektorat steht, wächst von Tag zu Tag die Etablierung eines unabhängigen und

albanischen Kosovo. Man sollte an die Türen aller internationalen Institutionen, an die Tür von Kofi Annan, anklopfen, weil es höchste Zeit ist und ein klares Signal für totalen Alarm setzen. Ich fürchte, dass das Echo von der Konferenz in Thessaloniki noch ein Schritt zum unabhängigen Kosovo sein könnte. Die ganze Verwaltung der Staatengemeinschaft von Serbien und Montenegro sollte ihre Stimme erheben und eine effektive staatliche Strategie ausarbeiten sowie mit Hilfe der internationalen Gemeinschaft versuchen, etwas daran zu ändern.

Frage:

Wie könnte die Status-Frage gelöst werden?

Antwort:

Das ist eine schwierige Frage. Sie kann kurzfristig nicht gelöst werden. Die Ambitionen sind verschieden. Ich bin mir nicht sicher, ob die internationale Gemeinschaft eine komplette Lösung für Kosovo und Metohija hat. Wenn man mich als Serben fragt, der unzertrennlich mit dem Gebiet verbunden ist, angesichts traditioneller und historischer Gründe, sollte Kosovo ein Teil von Serbien bleiben - mit einem höchsten Maß an Autonomie. Aber mir scheint, wir haben da nicht viel zu entscheiden. Was wir in diesem Augenblick tun können, ist, auf einem langfristigen Status quo zu bestehen, um die Lage der serbischen Gemeinschaft allmählich zu verbessern. Es ist unbedingt erforderlich, dass die Serben verstärkt zurückkehren, und Serbien muss daran arbeiten, sonst wird das alte Sprichwort gelten – "wessen Schafe, dessen Wiese". (md)