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KonflikteUkraine

Selenskyj rechnet mit weiteren Chinesen in Russlands Truppe

9. April 2025

Nach der Festnahme von zwei Chinesen in der Region Donezk hat die Ukraine Reaktionen von China eingefordert. Auch die USA haben sich geäußert.

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Wolodymyr Selenskyj bei einer Ansprache
Fordert Reaktionen vom Westen: Wolodymyr SelenskyjBild: Thomas Peter/REUTERS

Das US-Außenministerium hat die Gefangennahme von zwei chinesischen Soldaten durch die Ukraine, die an der Seite der russischen Armee gekämpft haben sollen, als "verstörend" bezeichnet. "China ist ein wichtiger Steigbügelhalter Russlands im Krieg in der Ukraine", sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Tammy Bruce, am Dienstag vor Journalisten.

Das Land liefere fast 80 Prozent der Dual-Use-Güter, die Russland für das Aufrechterhalten des Krieges brauche, erklärte Bruce. Als Dual-Use-Güter werden Erzeugnisse bezeichnet, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke benutzt werden. US-Außenamtssprecherin Bruce sagte weiter, die Zusammenarbeit zwischen den "beiden Atommächten" Russland und China werde weiter zu "globaler Instabilität beitragen und die USA und andere Länder weniger sicher, weniger geschützt und weniger wohlhabend machen".

Festnahmen in der Region Donezk

Die ukrainische Armee habe die beiden Chinesen in der Region Donezk gefangen genommen, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj am Dienstag in Onlinemedien. Die chinesischen Kriegsgefangenen befinden sich demnach beim ukrainischen Geheimdienst SBU. Laut Selenskyj verfügt Kyjiw über Informationen, wonach "viele weitere chinesische Staatsbürger" in den Reihen der russischen Armee kämpfen. Das chinesische Außenministerium wies dies als "haltlos" zurück.  "Die Ukraine sollte Chinas Bemühungen und konstruktive Rolle bei der Suche nach einer politischen Lösung der Ukraine-Krise richtig einschätzen", sagte ein Außenministeriumssprecher. China prüfe derzeit die Lage in der Ukraine.

Selenskyj forderte von Peking eine Erklärung für den Vorfall. Für ihn sei das ein klares Signal, dass der russische Präsident Wladimir Putin den Krieg nicht beenden und stattdessen weiterkämpfen wolle. "Das erfordert unbedingt eine Reaktion. Eine Reaktion der USA, Europas und aller in der Welt, die wollen, dass Frieden herrscht", unterstrich Selenskyj. Das ukrainische Außenministerium hat nach Angaben von Außenminister Andrij Sybiha den Geschäftsträger der Botschaft Chinas in Kyjiw einbestellt. 

Ist China neutral im Ukraine-Krieg?

Bisher stellt sich China als neutrale Partei im Ukraine-Krieg dar und erklärt, weder Kyjiw noch Moskau mit Waffen zu unterstützen. Allerdings hat Peking seit Beginn des russischen Angriffs im Februar 2022 seine politische, militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland deutlich verstärkt. Mitglieder der NATO werfen China vor, ein "entscheidender Ermöglicher" des russischen Angriffskrieges zu sein.

Kyjiw hatte Peking immer wieder dazu gedrängt, Moskau zu einem Ende des Krieges zu bewegen. "Die Nordkoreaner haben in der Region Kursk gegen uns gekämpft, die Chinesen kämpfen auf dem Territorium der Ukraine", sagte Selenskyj vor Journalisten. "Und ich denke, das ist ein wichtiger Punkt, den wir mit unseren Partnern diskutieren müssen, und zwar dringend."

Soldaten in Formation auf einem TV-Bildschirm
Nordkoreanische Soldaten, die mutmaßlich für Russland kämpfenBild: Ahn Young-joon/AP/picture alliance

Söldner aus aller Welt

Nach Angaben von Südkorea, der Ukraine und der USA hatte Nordkorea vergangenen Oktober rund 10.000 Soldaten in die russische Region Kursk entsandt. Sie sollten demnach dabei helfen, ukrainische Soldaten aus der Region zurückzudrängen, die dort im August eine Überraschungsoffensive gestartet hatten. Im Dezember hatte Kyjiw die Gefangennahme von nordkoreanischen Soldaten bekanntgegeben.

Zudem kämpfen auf beiden Seiten Söldner. Die russische Armee nahm nach Angaben aus Moskau bislang Kolumbianer, Briten, US-Bürger und Australier gefangen.

fab/sti (dpa, afp)