Sebastião Salgado: Schönheit in Schwarzweiß
"Ich habe den Planet erkundet und dabei zu mir selbst gefunden", sagte der berühmte brasilianische Fotograf Sebastião Salgado. Er starb am 23. Mai an den Nachwirkungen einer Malaria-Erkrankung. Eine Würdigung in Bildern.
Indigene Idylle
"Ich schreibe mit der Kamera. Fotos sind meine Sprache"- so erklärte der Künstler einmal seine Motivation. Mit seinen Fotos erzählte er Geschichten, wie mit dieser Aufnahme aus dem Jahr 2005. Es zeigt eine Gruppe Waura-Indigene beim Fischen auf dem Piulaga-See am Oberlauf des Rio Xingú. Die Waurá leben im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso.
Leben in Gemeinschaft
In dieser Komposition aus dem Jahr 2009 bemalen die Frauen des indigenen Stammes der Zo'é ihre Körper mit den gemahlenen Samen der Kapselfrüchte des Annattostrauchs, in Brasilien Urucum genannt. Die Indigenen tragen einen Unterlippenpflock aus weißem Holz. Bis zu ihrem Kontakt mit US-Missionaren 1987 lebte der Stamm isoliert. Die Aufnahmen der Zo'é und der Waurá gehören zum Projekt "Genesis".
Einsturz in der Antarktis
2005 fotografierte Salgado einen schmelzenden Eisberg in der Antarktis. Das Bild wurde im Rahmen der Ausstellung "Genesis" 2013 in Paris gezeigt. Immer wieder warnte Salgado vor der Zerstörung des Planeten. "Es wird eine Zeit kommen, wo es für die Menschen keinen Platz mehr auf der Erde gibt. Wir sollten uns zurücknehmen und Selbstkritik üben", erklärte er 2013 in einem DW-Interview.
Majestätischer Elefant, majestätische Natur
Wunder der Natur: Für das Projekt "Genesis" reiste Salgado acht Jahre um die Welt. Seine Aufnahmen dokumentieren die Schönheit des Planeten, trotz Umweltzerstörung und Klimawandel, wie hier bei diesem Elefant in der Savanne. Filmemacher Wim Wenders hat diese Botschaft gemeinsam mit Salgados Sohn Juliano aufgegriffen und im Dokumentarfilm "Das Salz der Erde" umgesetzt.
"Das Salz der Erde" - eine Liebeserklärung von Wim Wenders
Regisseur Wim Wenders (links) und Sebastião Salgado sichten Fotos für den Dokumentarfilm "Das Salz der Erde". Der Film zeigt das Lebenswerk Salgados. "Es war von Anfang an eine Liebeserklärung", so Wenders. Das Werk wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2014 mit dem Spezialpreis ausgezeichnet und von der US-Filmakademie für einen Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert.
Ausgangspunkt Afrika
Die Leidenschaft für Fotografie entdeckte der studierte Ökonom Salgado während seiner Dienstreisen für die International Coffee Organization (ICO) in den 70er Jahren in Afrika. Er fand, dass Fotos den Kontinent besser beschreiben würden als Texte und Statistiken. Dieses Bild zeigt Frauen von den Stämmen Mursi und Surma aus Äthiopien mit ihren traditionellen Lippentellern.
"Exodus": Kinder auf der Flucht
Salgado dokumentierte die Bürgerkriege in Angola und Mosambik und die Dürre in der Sahelzone Afrikas. Zwischen 1993 und 1999 reiste er zu den Krisenherden der Welt und porträtierte Menschen auf der Flucht vor Krieg, Armut und Dürre. 2006 veröffentlichte er das Projekt "Exodus und Porträts von Kindern auf der Flucht", aus dem diese Aufnahme stammt. 2017 wurden die Bilder in Erfurt erneut gezeigt.
Kern des Grand Canyon
Wie ein Gemälde wirkt diese Schwarzweißaufnahme vom Grand Canyon in den USA. Salgado beschreibt seine Vorliebe für Schwarzweiß folgendermaßen: "Nichts auf der Welt ist in Schwarzweiß. Aber die Tatsache, dass ich die gesamte Farbpalette in Grautöne verwandle und auf Farben verzichte, erlaubt es mir, mich auf den Kern des Bildes zu konzentrieren. Deswegen betrachte ich die Dinge in Schwarzweiß."
Die andere Seite des Goldrauschs
1986 bekam Salgado die Genehmigung von der brasilianischen Militärregierung, die Goldminen in der Region "Serra Pelada" im brasilianischen Bundesstaat Pará im Amazonas zu fotografieren. Seine Bilder von Goldgräbern, die vom Reichtum träumen und von Elend und Ausbeutung in den Minen gezeichnet sind, gingen um die ganze Welt.
"Beschützt unseren Planeten"
Am 23. Mai verstarb Salgado im Alter von 81 Jahren. Er litt unter den Nachwirkungen einer Malaria-Erkrankung, die er sich bereits in den 1990er auf einer seiner zahlreichen Reisen zugezogen hatte. Der Dokumentar- und Sozialfotograf und Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels wuchs als jüngster von sieben Geschwistern auf. Seine Bilder sind unvergänglich. Seine Botschaft bleibt.
Seine Schwarz-Weiß-Bilder zeigen die Schönheit der Natur genauso wie das Elend der Menschheit. In seiner brasilianischen Heimat kämpfte er zudem gegen das Verschwinden des Regenwaldes. Jetzt ist Sebastiao Salgado tot.
Rio de Janeiro (KNA) Der weltberühmte brasilianische Fotograf Sebastiao Salgado ist am Freitag im Alter von 81 Jahren in Paris gestorben. Das gab die von ihm gegründete brasilianische Nichtregierungsorganisation "Instituto Terra" bekannt. Auch die französische Akademie der Schönen Künste bestätigte seinen Tod. Laut brasilianischen Medien litt Salgado unter den Nachwirkungen einer Malaria-Erkrankung, die er sich demnach bereits in den 1990er Jahren auf einer seiner zahlreichen Reisen zugezogen hatte.