Schweizer Gutachten im Fall Georgij Gongadse abgeschlossen
4. März 2003Die unabhängige Begutachtung der "Leiche von Taraschtscha", der sich das Institut für Gerichtsmedizin in Lausanne (Schweiz) angenommen hatte, ist abgeschlossen worden. Das teilte der Deutschen Welle die Mutter des verschwundenen Journalisten Georgij Gongadse, Lesja Gongadse, mit. Es berichtet Halyna Stadnyk:
Mit Unterstützung der internationalen Organisation "Reporter ohne Grenzen" wurden Proben der "Leiche von Taraschtscha" von dem unabhängigen Labor untersucht. Festgestellt werden sollte, ob es sich um Georgij Gongadses Leiche handelt. Die Mutter des Journalisten hatte ein solches Gutachten außerhalb der Ukraine gefordert. Lesja Gongadse zufolge dauerten die Untersuchungen im Labor fast einen Monat, wenn man die Verzögerungen in der Vorbereitungsphase nicht berücksichtigt. Vertreter der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft reisten aus verschiedenen Gründen mehrmals nicht nach Lausanne. Lesja Gongadse teilte mit, dem Gutachten zufolge handelt es sich den untersuchten Proben nach bei der "Leiche von Taraschtscha" um ihren Sohn Georgij Gongadse. Das erfuhr sie in einem Telefongespräch mit dem Leiter der Organisation "Reporter ohne Grenzen" Robert Menard. Für den 10. März ist in Kiew ein Treffen mit Vertretern dieser Organisation geplant, die der Mutter des Journalisten dann die Ergebnisse der Untersuchung überreichen werden. "Nach Erhalt der Dokumente werde ich entscheiden, wie ich weiter vorgehen werde", sagte Lesja Gongadse. Sie betonte, sie habe alle möglichen Gerichtsinstanzen in der Ukraine durchlaufen. Lesja Gongadse schließt nicht aus, dass entweder sie oder Myroslawa Gongadse (Georgij Gongadses Ehefrau – MD) sich an den internationalen Gerichtshof in Straßburg wenden wird. "Diese Dokumente werden ein wichtiger Beweis dafür sein, dass mein Sohn ermordet wurde", sagte die Mutter des verschwundenen Journalisten. Derzeit wird im Institut für Gerichtsmedizin in Lausanne ein weiteres Gutachten für Myroslawa Gongadse erstellt. Übrigens ist der Verwandte von Lesja Gongadse, der 17jährige Mykola Stasyschyn, der im Dezember vergangenen Jahres spurlos verschwand, immer noch nicht gefunden worden. (MO)