Schweigeminute für Marathon-Opfer
21. April 2013Beim London-Marathon mit rund 35.000 Startern wurde das Polizei-Aufgebot um 40 Prozent erhöht. Neben Hunderten zusätzlichen Beamten kamen Spürhunde an der Strecke zum Einsatz.
"Keine hunderprozentige Sicherheit"
In Hamburg verzichteten nur acht der 15.000 gemeldeten Läufer nach Angaben der Organisatoren auf einen Start, aus Angst vor weiteren Anschlägen. "Bei aller Betroffenheit über die Bombenanschläge von Boston sollten wir uns die Vorfreude auf den Marathon hier nicht nehmen lassen", erklärte Hamburgs Innen- und Sportsenator Michael Neumann im Vorfeld. Man habe das Sicherheitskonzept weiterentwickelt. "Es muss sich niemand Sorgen machen", sagte der SPD-Politiker.
Dazu betonte der Präsident des Bundeskriminalamts Jörg Ziercke, dass es zwar "eine hundertprozentige Sicherheit" nicht geben könne, Panikmache aber fehl am Platz sei. Die Einsatzkräfte seien sensibilisiert und die Sicherheitskräfte gut aufgestellt: "Konkrete Hinweise auf mögliche Anschläge in Deutschland", so Ziercke, "liegen uns allerdings nicht vor."
Die Bomben von Boston haben die Marathon-Welt in dieser Woche verändert: Rekorde und Siegprämien waren für die meisten nur Nebensache. Vielmehr stand das Gedenken an die Opfer des Anschlags im Vordergrund.
So gedachte man in der britischen Hauptstadt vor dem Start des Männerrennens mit 30 Schweige-Sekunden der drei Toten und 176 Verletzten. Alle Starter waren angehalten, Trauerflor zu tragen.
Auch die Teilnehmer des Hamburg-Marathons gedachten der Opfer des Terroranschlags von Boston mit einer Schweigeminute, bevor sie auf die Strecke gingen. Danach erklang das Lied "Sweet Caroline" von Neil Diamond, die Hymne der Veranstaltung in Boston.
Der Kenianer Eliud Kipchoge gewann den Hamburger Marathon mit Streckenrekord. Der 28-Jährige kam in 2:05:29 Stunden ins Ziel. Bei den Frauen gewann die Litauerin Diana Lobacevske. In London heißt die Gewinnerin Priscah Jeptoo aus Kenia, bei den Männern gewann der Äthiopier Tsegaye Kebede zum zweiten Mal nach 2010.
Geldspenden für die Opferfamilien
Die Veranstalter in London wollen zudem für jeden der 35.000 Läufer einen Betrag von zwei britischen Pfund spenden, dies wären umgerechnet über 80.000 Euro. Auch in Hamburg wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Das Geld soll den Angehörigen der drei Toten und den weiteren Opfern zugute kommen.
Die Organisatoren der Marathon-Veranstaltung in Boston schauen auch schon wieder nach vorn. "Boston ist stark. Boston ist unverwüstlich. Boston ist unser Zuhause. Wir setzen uns dafür ein, diese Tradition mit dem 118. Boston-Marathon in 2014 aufrechtzuerhalten", sagte Thomas Grilk, Chef der Boston Athletic Association. Zugunsten der Opfer vertreibt der Sportartikelhersteller adidas ein T-Shirt mit der Aufschrift "Boston stands as one" (Boston steht einmütig zusammen).
li/kle (dpa, sid)