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KriminalitätDeutschland

"Schwarzer Tag für München" - Auto rast in Demo

13. Februar 2025

Nach der Fahrt eines Autos in einen Demonstrationszug in München geht Bayerns Ministerpräsident Söder von einem "mutmaßlichen Anschlag" aus. Tatverdächtig ist ein 24-Jähriger aus Afghanistan.

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Auto in München in Menschengruppe gefahren
Rettungskräfte in der Nähe des Einsatzortes in der Münchner InnenstadtBild: Matthias Balk/dpa/picture alliance

Bei der Steuerung des Fahrzeugs in eine Menschengruppe in München sind laut Polizei mindestens 36 Menschen verletzt worden. "Zwei kämpfen mit ihrem Leben, ein kleines Kind ist dabei", erklärte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Abend im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. "Da schnürt es einem natürlich den Hals zu", fügte Söder (CSU) hinzu.

Söder: Tatverdächtiger war nicht ausreisepflichtig

Zuerst hatte es geheißen, dass es sich bei dem festgenommenen Tatverdächtigen um einen ausreisepflichtigen Asylbewerber aus Afghanistan handle. Am Abend stellte Söder dann klar: "Er war nicht ausreisepflichtig. Er hat zwar einen abgelehnten Asylantrag bekommen, hat aber von der Landeshauptstadt München eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt bekommen, war auch berufstätig. Und auch bisherige extremistische Hintergründe sind jedenfalls auf den ersten Blick nicht so leicht erkennbar."

Laut Informationen der Deutschen Presse-Agentur war der Tatverdächtige Ende 2016 als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland gekommen und von einer Jugendhilfe-Einrichtung in Obhut genommen worden. Zuvor soll er sich in Italien aufgehalten haben. 

"Es wird jetzt alles ermittelt, was hinter diesem feigen Anschlag steckt", sagte Söder. Wie es heißt, hatte sich der mutmaßliche Täter gegen 10.30 Uhr am Münchner Stiglmaierplatz einem von der Polizei abgesicherten Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi von hinten genähert und ein Polizeifahrzeug überholt. Dann habe er beschleunigt und sei in die Menschenmenge hineingefahren. Die Ermittlungen übernahm die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft München.

Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder spricht auf dem 37. Parteitag der CDU
Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder, hier bei einer Rede auf dem Parteitag der Schwesterpartei CDUBild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Kanzler Scholz drängt auf Abschiebung

Am Nachmittag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die Aburteilung und Abschiebung des Tatverdächtigen gefordert. Dieser könne nicht auf "irgendeine Nachsicht" hoffen, sagte Scholz am Rande eines Termins im bayerischen Fürth. "Er muss bestraft werden, und er muss das Land verlassen."

Scholz nannte die Tat "furchtbar" und wünschte den Verletzten vollständige Genesung. Der Kanzler verwies zudem darauf, dass die Bundesregierung weitere Abschiebeflüge nach Afghanistan für schwer kriminelle Straftäter plane. "So wird es dann auch für diesen Täter sein, wenn es am Ende entschieden ist von den Gerichten", sagte Scholz.

OB Reiter zeigt sich "erschüttert"

Ich bin tief erschüttert", sagte Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter. "Meine Gedanken sind bei den Verletzten." Auf Instagram schrieb er: "ein schwarzer Tag". Die Polizei bat Zeugen um Hinweise.

Rettungskräfte in München im Einsatz
Ort des Geschehens in der Münchener InnenstadtBild: Peter Kneffel/dpa/picture alliance

Die Ermittler richteten ein sogenanntes Uploadportal ein, auf das Fotos und Videos von dem Vorfall hochgeladen werden können. Zeugen wurden außerdem gebeten, zu einer Sammelstelle im Löwenbräukeller zu kommen.

In München wird derzeit unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen die Sicherheitskonferenz vorbereitet, zu der hochrangige Gäste aus dem In- und Ausland erwartet werden. Sie beginnt am Freitag. Bereits am Donnerstag traf unter anderen US-Vizepräsident J. D. Vance schon ein. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj soll noch heute anreisen. 

haz/AR/se (dpa, afp, rtr, BR)