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Rückkehrhilfe Kosovo

17. Juni 2004

- Eine Perspektive geben: Bundesentwicklungsministerium fördert Reintegration von heimkehrenden Kosovo-Albanern

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Bonn, 16.6.2004, DW-RADIO, Sabine Ripperger

Die Bundesrepublik Deutschland trägt seit 1999 nicht nur mit ihren KFOR-Soldaten zur Stabilisierung der Situation im Kosovo bei, sondern fördert über das Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit auch die Beschäftigung und Reintegration von Heimkehrern aus Deutschland, denn die Mehrheit der hier aufgenommenen Kosovo-Flüchtlinge ist inzwischen wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. Daneben hilft die Bundesrepublik auch im Bereich der beruflichen Bildung. Mehr dazu von Sabine Ripperger:

"Wir sorgen dafür, dass Menschen, die hier gelebt haben und nach Hause möchten, unterstützt werden in ihrer Reintegration - sei es, dass sie private Unternehmen gründen können oder sei es, dass sie eine Unterstützungshilfe bekommen bei der Anstellung in einem normalen Arbeitsverhältnis - im Privatsektor oder im öffentlichen Sektor", so umriss Uschi Eid, Staatssekretärin im Bundesministerium für Entwicklung und Zusammenarbeit, nach einem Treffen mit dem kosovarischen Arbeitsminister Ahmet Isufi dieser Tage (14.6.) in Berlin die Hilfe ihres Ministeriums für das Kosovo.

Knapp 3.000 Menschen konnten mit deutscher Hilfe seit dem Jahr 2000 im Kosovo in Arbeit vermittelt werden. 2.200 von ihnen waren Rückkehrer aus Deutschland. Hinzu kommen die Familienangehörigen, die ebenfalls von dieser Beschäftigung und den damit verbundenen Einkommen profitieren. Mehr als 250 Existenzgründungen wurden 2000/2001 von deutscher Seite gefördert, wobei 85 Prozent dieser Unternehmen noch heute tätig sind, was eine sehr hohe Erfolgsquote ist. Die Beschäftigung von Rückkehrern sollte nach Auffassung des BMZ jedoch nicht nur unter dem Aspekt der Schaffung von Einkommen gesehen werden, sondern auch in ihrer konfliktpräventiven Wirkung, denn wer keine Perspektive habe, der sei anfälliger für Konflikte.

Die Hilfe für Kosovo aus Deutschland beläuft sich auf rund 177 Millionen Euro. Staatssekretärin Uschi Eid erläutert, wofür dieses Geld im Kosovo ausgegeben wird:

"Wir haben uns auf drei Schwerpunkte in unserer Entwicklungskooperation konzentriert, nämlich einmal auf den Ausbau von Infrastruktureinrichtungen. Also, dazu gehört die Verbesserung der Energieversorgung, der Wasserversorgung und der Abfallentsorgung. Der zweite Schwerpunkt ist die Förderung von kleinen und mittelständischen Unternehmen, unter anderem natürlich auch durch die Verbesserung des Zugangs zu kleineren Krediten. Und der dritte Schwerpunkt ist die Beratung der Regierung bei der Restrukturierung der Verwaltung und der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen."

"Wir sind uns bewusst", so Uschi Eid, "dass ökonomische Prosperität ein gutes Fundament für die Entwicklung und auch für die Versöhnung im weitesten Sinne darstelle." Das Bundesministerium für Entwicklung ist bereit, künftig auch Projekte des Auswärtigen Amtes, wenn deren Finanzierung auslaufe, weiterzuführen. Sie dienen ganz konkret der Versöhnung zwischen Serben, Kosovo-Albanern und Roma - angesichts der Ausbrüche von Gewalt im Kosovo im vergangenen März sicherlich eine wichtige Aufgabe. Was die kosovarische Seite angeht, so beschrieb der Minister für Arbeit, Ahmet Isufi, die Bedeutung der Zusammenarbeit mit der Bundesrepublik für sein Land folgendermaßen:

"Das BMZ ist ein überaus wichtiger Partner für uns bei der Reintegration und besonders bei der Weiterbildung von Fachkräften, die eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des Arbeitsmarkts darstellen. Frau Eid, die Kosovo sehr gut kennt, und ich haben auch darüber gesprochen, was bis jetzt gemeinsam getan wurde, und wir möchten auch weiterhin die Bemühungen und die Aktivitäten verschiedener Ministerien, mit dem BMZ und auch mit der Hilfsorganisation AGEF (Arbeitsgemeinschaft Entwicklung und Fachkräfte) bündeln, um die Förderung der Fachkräfte, ausgerichtet an den Bedürfnissen des Arbeitsmarktes, zu entwickeln. Denn ein Arbeitsplatz, ein gesichertes Einkommen und die Qualifikation vermitteln den Menschen ein Gefühl der Sicherheit. Sie integrieren sich viel leichter in ihre Gesellschaft, für die sie sich dann auch zuständiger und verantwortlicher fühlen, was dann auch wiederum hilft, Konflikte zu vermeiden."

Im letzten Jahr hat Staatssekretärin Uschi Eid selbst im Kosovo ein neu gegründetes Nahrungsmittelunternehmen besucht, wo der Gründer gleichzeitig vier Rückkehrer aus der Bundesrepublik eingestellt hatte. Dieses und andere erfolgreiche Beispiele seien ermutigend, so die Politikerin. Das BMZ denkt jedoch nicht nur an die Reintegration von Heimkehrern, sondern geht angesichts der vielen arbeitslosen Jugendlichen im Kosovo noch einen Schritt weiter, wie Uschi Eid betonte:

"In unserem Projekt zur beruflichen Bildung und Weiterbildung ging es darum, dass wir technische Schulen ausgestattet haben, dass wir ein technisches Trainingszentrum ausgestattet haben, dass wir Ausbilder ausbilden, dass wir Menschen ausbilden, die Curricula entwickeln können, gerade für die technischen Berufe, dass eben auch neue Berufsbilder entsprechend der Anforderungen im Kosovo entwickelt werden und dann natürlich auch die Lehrer dazu ausgebildet werden. Also, das ist ein Gesamtkonzept." (fp)