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RWE und Tennet stoppen Windpark-Projekte

16. Februar 2012

Die ehrgeizigen Pläne der Bundesregierung zum Ausbau der Windkraft auf hoher See geraten ins Wanken. Versorger und Netzbetreiber fordern bessere Rahmenbedingungen.

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Das Arbeitsschiff "Union Beaver" schwimmt am Mittwochim Offshore-Windpark "alpha ventus", der etwa 45 Kilometer von der niedersaechsischen Insel Borkum entfernt liegt, in der Nordsee. (Foto: David Hecker/dapd)
Bild: dapd

Der Energieversorger RWE und der Stromnetzbetreiber Tennet haben den Ausbau von weiteren Windpark-Projekten gestoppt. Beide Unternehmen forderten nach einem Bericht des "Weser-Kurier" von der Politik verlässlichere Rahmenbedingungen. "Wir werden vorerst keine neuen Bauaufträge mehr ausschreiben, sondern zunächst nur noch die bestehenden Projekte weiterverfolgen", sagte eine Tennet-Sprecherin der Zeitung. Tennet ist zuständig für den Stromanschluss aller auf der Nordsee geplanten Windparks.

Auch RWE will weitere Projekte zunächst auf Eis legen. Es fehlten bei wichtigen Fragen die nötige Rechtssicherheit sowie belastbare Regelungen für den Fall eines verspäteten Netzanschlusses, sagte der Finanzchef von RWE-Innogy, Hans Bünting. "Bevor es diese nicht gibt, werden wir keine weiteren Bauentscheidungen treffen", fügte er hinzu.

Kritik wird lauter

Die Bundesregierung will bis 2020 den Anteil von Ökostrom am Verbrauch von derzeit 20 auf mindestens 35 Prozent erhöhen. Dazu sollen Windkraftanlagen auf dem Meer einen wesentlichen Teil beitragen. In den vergangenen Wochen war jedoch wiederholt Kritik an Problemen beim Aufbau von Windkraftparks in Nord- und Ostsee laut geworden.

Auch der Energieversorger E.ON hat sich über die schleppende Netzanbindung beklagt. "Niemand wird weiter investieren, wenn der Netzanschluss so unsicher ist wie derzeit", sagte der Chef der E.ON-Sparte Climate & Renewables, Mike Winkel, am vergangenen Dienstag der "Berliner Zeitung". Dieses Problem gefährde die Energiewende in Deutschland ganz akut. Der von E.ON geplante Offshore-Windpark Amrumbank werde vom zuständigen Stromnetzbetreiber Tennet nach derzeitigem Stand erst mit rund 15 Monaten Verspätung angeschlossen.

Auch Bundeskartellamts-Chef Andreas Mundt hat kürzlich erhebliche Zweifel an der Realisierung der Ziele der Bundesregierung geäußert. Um den Anteil von Ökostrom auf 35 Prozent zu steigern, müssten jedes Jahr mehrere Windparks offshore in Betrieb gehen. Schon jetzt aber gebe es Probleme, die vorhandenen Anlagen an das Stromnetz anzuschließen.

wen/mm (dapd, rtr, dpa)