RWE-Tochter soll in Bulgarien ausgebootet werden
6. März 2002Sofia, März 2002, WIRTSCHAFTSBLATT, deutsch
Es besteht die reale Gefahr, dass einer der größten potenziellen Investoren im Energiesektor aus dem Land vertrieben wird. Die Rede ist von der deutschen Firma Rheinbraun, einer Tochter des RWE-Konzerns, mit der im vergangenen Frühjahr ein Abkommen über die Errichtung eines Joint Ventures für die Modernisierung und Ausbeutung des größten Bergbaukomplexes in Bulgarien unterzeichnet wurde. Eine Informationsquelle der Wochenzeitung "Kapital", die dem Energieministerium nahe steht, behauptet, dass der sich anbahnende Skandal um das Kohlerevier Maritza-Istok mit Interessen von Firmen zusammenhänge, die zum Businessklub "Wasraschdane" gehören. Mitglieder dieses Klubs sind etwa zehn bulgarische Industrielle und Firmenchefs, die bestrebt sind, die Gruppierung als den wichtigsten Vertreter des so genannten Großkapitals zu legitimieren.
Die Position von RWE-Rheinbraun sei in wirtschaftlicher Hinsicht durchaus motiviert, meinen bulgarische und ausländische Experten. Den wahren Grund für den Widerstand gegen den deutschen Investor erblicken sie im Interesse einer bestimmten Gruppe von Geschäftsleuten an der Privatisierung des Bergbaukomplexes und an der Beibehaltung ihrer Positionen als Lieferanten. Einer der Anführer der so genannten Kohlebergbau-Lobby ist die dem Business-Klub "Wasraschdane" angehörende Multigroup. (...) (fp)