Russlands Öl-Verbindung nach Asien
26. Dezember 2012Das feierlich eröffnete, mehr als 2000 Kilometer lange Teilstück der ESPO-Pipeline verbindet Skoworodino im äußersten Osten Russlands mit Kosmino an der russischen Küste am Japanischen Meer. Bislang wurde das Öl mit der Eisenbahn auf dieser Strecke transportiert und in Kosmino dann für den Export auf Tanker verladen.
Das neue Teilstück werde "die Infrastruktur-Kapazitäten der Regionen in Russlands äußerstem Osten beträchtlich vergrößern", sagte der russische Staatschef Wladimir Putin, der die Einweihungszeremonie via Videokonferenz verfolgte. Die Inbetriebnahme sei ein "bedeutendes Ereignis". Sechs Jahre hatte der Bau der insgesamt 4700 Kilometer langen Pipeline gedauert, ein erstes Teilstück war im Dezember 2009 in Betrieb genommen worden. Die Kosten für das Projekt: rund 20 Milliarden Euro.
Öl für den Osten statt für den Westen
Die neue Pipeline dient laut Putin dazu, russisches Öl nach Japan, in das boomende Schwellenland China, die USA, aber auch nach Südkorea, Singapur, in die Philippinen und nach Taiwan zu liefern.
Branchenkenner schließen nicht aus, dass die unterentwickelten Ölfelder in Ostsibirien nach jetzigem Stand nicht genug Öl produzieren, um die Nachfrage der Pazifik-Anrainer zu befriedigen. So sei auch die Furcht Europas, zukünftig weniger russisches Öl zu bekommen, durchaus berechtigt. Die exportierenden Firmen würden auf der Basis des Profits entscheiden, ob sie das Öl nach Westen oder Osten transportieren. Russland hatte im Streit mit der Europäischen Union um Rohstoffpreise wiederholt gedroht, sich stärker nach Osten zu wenden.
Russland ist der größte Ölproduzent der Welt, hier werden 10,5 Millionen Barrell pro Tag gefördert. Das ist mehr als das Königreich Saudi-Arabien, das allerdings seine Fördermengen künstlich verknappt, um die Preise hoch zu halten.
fab/jh (afp,dpa,rtre)