Russland und Belarus bei Weltkriegsgedenken unerwünscht
17. April 2025Bei der Planung der zentralen Gedenkfeier zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs am 8. Mai sei eine Einschätzung der Bundesregierung berücksichtigt worden, teilte die Pressestelle des Deutschen Bundestags mit. Diese habe dazu geführt, "dass unter anderem die Botschafter der Russischen Föderation und von Belarus nicht eingeladen wurden".
Das Auswärtige Amt hatte zuvor in einer Handreichung an Länder, Kommunen und Gedenkstätten des Bundes davon abgeraten, die Teilnahme von Vertretern von Russland und Belarus bei Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs zuzulassen. Ein Sprecher wies gegenüber der Deutschen Welle darauf hin, dass es die Gefahr gebe, dass das Gedenken instrumentalisiert werde für die Rechtfertigung des Angriffskriegs gegen die Ukraine. Jede propagandistische Instrumentalisierung lehne das Auswärtige Amt ab, erklärte der Sprecher weiter.
Kritik an Teilnahme des russischen Botschafters auf Seelower Höhen
Der russische Botschafter Sergej Netschajew hatte an diesem Mittwoch an einer Gedenkveranstaltung auf den Seelower Höhen östlich von Berlin teilgenommen. Dort fielen bei der größten Schlacht des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden rund 33.000 Soldaten der Roten Armee sowie 16.000 deutsche und 2000 polnische Soldaten. Netschajew wurde zwar nicht aktiv von den Veranstaltern eingeladen, aber auch nicht an der Teilnahme gehindert, sondern freundlich begrüßt.
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev kritisierte dieses Vorgehen scharf und nannte es "unangebracht", dass "ein Vertreter eines Verbrecherregimes, das mein Land jeden Tag mit Raketen, Bomben und Drohnen angreift", an dem Gedenken teilnehme.
Netschajew äußerte sein Bedauern über den Ausschluss Moskauer Vertreter bei deutschen Gedenkfeiern zum Kriegsende. Das gereiche den Initiatoren nicht zur Ehre, sagte der russische Botschafter der kremlnahen Moskauer Zeitung "Iswestija". "Die Erwägungen der unmittelbaren politischen Konjunktur dürfen nicht Vorrang vor den Fragen der historischen Erinnerung und der historischen Versöhnung der Völker unserer Länder haben."
Die neue Parlamentspräsidentin Klöckner hält Rede
Bei der Gedenkveranstaltung im Reichstagsgebäude am 8. Mai halten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner Reden. Die CDU-Politikerin will nach Angaben des Bundestags in einer Ansprache besonders auf die Auswirkung des Krieges auf Frauen und auf die Lehren für heute eingehen. "Der 2. Weltkrieg war der brutalste und blutigste Krieg der Geschichte. Wir erinnern und wir vergessen nicht", erklärte Klöckner.
Zu der Gedenkveranstaltung des Deutschen Bundestages am 8. Mai wurden laut Bundestag die anderen Angehörigen des Diplomatischen Corps eingeladen. "Auf eine weitere internationale Dimensionierung ist bewusst verzichtet worden", hieß es. "Ausländische Gäste sind nicht eingeladen worden."
pg/pgr (dpa, afp, DW)
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