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Russischer Außenminister in Turkmenistan eingetroffen

9. Januar 2002

– DW-Korrespondent über Lagebericht russischer Experten zu Zentralasien

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Köln, 9.1.2002, DW-radio / Russisch

Am Dienstagabend (8.1.) ist der russische Außenminister Igor Iwanow zu einem offiziellen Besuch in Zentralasien eingetroffen. Nach Ansicht von Experten spiegeln seine Verhandlungen am Mittwoch (9.1.) mit dem turkmenischen Präsidenten Saparmurat Nijasow und am Donnerstag (10.1.) mit dem usbekischen Präsidenten Islam Karimow die neuen Realitäten wieder, mit denen Russland in dieser Region der GUS konfrontiert wird. Einzelheiten in einem Bericht unseres Korrespondenten Jurij Tschernogajew:

Von den zwei zentralasiatischen Ländern haben die russischen Diplomaten nicht umsonst Turkmenistan als erste Station der Reise Iwanows ausgewählt. Es ist das einzige Land Zentralasiens, das nach dem 11. September seine politischen Prioritäten nicht änderte. Turkmenistan lehnte sogar vor zwei Tagen ab, einen Flughafen für die Zwischenlandung von Flugzeugen der Bundeswehr, mit denen deutsche Soldaten nach Afghanistan gebracht werden sollten, zur Verfügung zu stellen. In Usbekistan ist die Lage völlig anders.

Welchen Lagebericht haben russische Experten ihrem Minister vorgelegt? Dieses Dokument ist zufällig in die Hände des Korrespondenten der DEUTSCHEN WELLE geraten. Auf dem usbekischen Luftstützpunkt Chanabad hätten sich 1500 amerikanische Militärs einquartiert. Während eines Besuchs in Usbekistan habe der US-Senator Joseph Lieberman erklärt, dass ein Investitionsprogramm für jenes Land erarbeitet werde. In Kirgisistan hätten die Amerikaner auf dem Flughafen "Manas" nahe der Hauptstadt dieses Jahr 15 Hektar Land für den Bau technischer Einrichtungen für ihren neuen Luftstützpunkt erhalten. In Tadschikistan seien im Flughafen der Stadt Kuljab bereits zehn amerikanische Jagdflugzeuge stationiert und ihre Anzahl werde sich im Januar auf 48 erhöhen. Der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew habe noch zu Beginn der Anti-Terror-Operation Flughäfen angeboten. Auch dies sei nicht unbeachtet geblieben und US-Außenminister Colin Powell habe Investitionen in Höhe von 200 Millionen US-Dollar für den kasachischen Erdölbereich zugesichert.

Über dieses Geld und über solche Möglichkeiten verfügt Russland natürlich nicht. Igor Iwanow steht in den kommenden zwei Tagen bevor, Zentralasien davon zu überzeugen, dass Russland etwas anderes bietet: Die ewige Freundschaft, die gemeinsame Geschichte und gemeinsame Interessen. Von dem Letzteren sind in Zentralasien jetzt nicht mehr alle überzeugt. (MO)