Russen möchten in Russland leben, Ukrainer in einer Slawenunion, Weißrussen in Europa
3. Juni 2004Moskau, 24.5.2004, INTERFAX, russ.
Es gibt Gründe für die Annäherung der Völker Russlands, der Ukraine und Weißrusslands – dessen ist sich die überwiegende Mehrheit der Bürger in allen drei Ländern sicher, die von Soziologen befragt wurden. Lediglich 6 Prozent der befragten Bürger Russlands und der Ukraine und 10 Prozent der Weißrussen erklärten, dass es dafür keine Gründe gebe.
Die Umfrage wurde vom Allrussischen Meinungsforschungszentrum in Zusammenarbeit mit dem soziologischen Zentrum "Nowak" (Weißrussland) und dem Donezker Informations- und analytischen Zentrum (DIAZ) vor dem Gipfel der Mitgliedstaaten des Einheitlichen Wirtschaftsraumes durchgeführt. In jedem der drei Länder wurden 1200 bis 1800 Personen befragt.
Wie die Umfrageergebnisse zeigen, gehören zu den wichtigsten "Berührungspunkten" unserer Völker die gemeinsame historische Vergangenheit, die verwandtschaftlichen Beziehungen, die Übereinstimmung der wirtschaftlichen Interessen (22 bis 42 Prozent der Befragten). Wenn in Russland an erster Stelle die gemeinsame historische Vergangenheit steht, so führt in den Antworten der Einwohner Weißrusslands und besonders der Ukraine die Gemeinsamkeit der wirtschaftlichen Interessen. An zweiter Stelle stehen die Nähe der Kultur, der Sprache sowie der politische Bestandteil der Integration – die Übereinstimmung der politischen Interessen der Staaten und der Wille ihrer Führer (8 bis 19 Prozent der Befragten). Die Russen halten die kulturelle und sprachliche Nähe unserer Völker für wichtiger, die Weißrussen und die Ukrainer die politischen Interessen. Was die Gründe für die Annäherung der Völker Russlands, Weißrusslands und der Ukraine angeht, so sind einige Besonderheiten hervorzuheben. Die Russen sprechen in erster Linie von kulturellen und historischen Gründen, die Ukrainer und die Weißrussen sind da rationaler, sie sprechen von wirtschaftlichen und politischen Gründen. Charakteristisch ist auch, dass die äußere Bedrohung als Grund für die Annäherung der slawischen Völker heute nicht aktuell ist. Dieser wird lediglich von 4 bis 9 Prozent der Befragten erwähnt. (...)
Ungeachtet der vorhandenen Voraussetzungen für die Annäherung der Völker Russlands, Weißrusslands und der Ukraine unterscheidet sich das Verhalten der Bevölkerung dieser Länder gegenüber der einen oder anderen Integrationsform. So möchte die Hälfte der befragten Einwohner Russlands (51 Prozent) weiterhin in ihrem eigenen Land leben. Sie streben zu keinen staatlichen oder überstaatlichen Unionen und Vereinigungen. Die Ukrainer und die Weißrussen neigen im Gegenteil in ihrer Mehrheit zu verschiedenen Formen der Vereinigung der Länder (lediglich 32 und 28 Prozent der Einwohner möchten auch weiterhin in ihrem Land leben). 28 Prozent der Weißrussen würden gerne in einem einheitlichen Europa leben, 23 Prozent der Ukrainer in einer Union der slawischen Staaten.
Die Wiederherstellung der UdSSR würden 15 bis 19 Prozent der Befragten begrüßen. In der GUS möchten jedoch lediglich 7 bis 11 Prozent der Bürger leben. (lr)