Rumsfeld: Fortschritte im Krieg gegen Taliban
29. Oktober 2001Die Luftangriffe seien erfolgreich, die US-Luftwaffe habe gute Fortschritte gemacht, sagte Rumsfeld am Sonntag. Der Anti-Terrorkrieg könne aber noch lange dauern.Unterdessen wurde die Taliban-Hochburg Kandahar am frühen Montagmorgen erneut schwer bombardiert, berichtete der Nachrichtensender CNN. Offensichtlich seien Bomben innerhalb der Stadtgrenzen niedergegangen. Andere Explosionen seien im Westen von Kandahar zu hören gewesen. Ziele könnten militärische Einrichtungen dort gewesen sein, hieß es weiter. Am Sonntag sei es in Kandahar relativ ruhig gewesen. Auf die afghanische Hauptstadt Kabul waren innerhalb einer Zeitspanne von elf Stunden, die am frühen Sonntagmorgen endete, 35 Bomben abgeworfen worden.
Rumsfeld betonte, die Angriffe hätten die Taliban gezwungen, ihre Stellungen zu verlegen und damit hätten die USA neue Angriffsziele. Er schloss den Einsatz von Bodentruppen nicht aus. Einen Zeitrahmen dafür wollte er aber nicht nennen. Stufflebeem deutete an, die Aktionen würden weiter intensiviert: «Wir werden alle unsere Kräfte und alle Arten der Kriegführung außer Massenvernichtungsmitteln zum Einsatz bringen.»
Bislang schwersten Angriffe am Wochenende
Die USA hatten am Wochenende die bislang schwersten Angriffe auf Kabul geflogen und bombardierten auch Ziele in der Taliban-Hochburg Kandahar, in Herat im Westen und Dschalalabad im Osten sowie Talokan im Norden des Landes, berichtete die in Pakistan ansässige afghanische Nachrichtenagentur AIP. Bei der Bombardierung eines Kabuler Wohngebietes wurden nach Berichten des TV-Senders Al-Dschasira am Sonntagmorgen 15 Zivilisten getötet. Nach Angaben von italienischen Ärzten wurden in einem Dorf 16 weitere Menschen getötet, hieß es.
Trauerfeier am World Trade Center
Hunderte Familien der Opfer der Terroranschläge auf das World Trade Center gedachten am Sonntag direkt neben dem Trümmerfeld der Wolkenkratzer in einem bewegenden Trauergottesdienst ihrer ermordeten Angehörigen. Die Bergungsmannschaften in den Ruinen hatten dafür zum ersten Mal seit fast sieben Wochen ihre Arbeit vom Morgengrauen bis zum Abend vollständig ruhen lassen. Würdenträger aller größeren Religionen sprachen Gebete.
Bundeskanzler Schröder für Fortsetzung der Militärschläge
Bundeskanzler Gerhard Schröder sprach sich zum Auftakt seiner Asien-Reise in Pakistan für die unbefristete Fortsetzung der US-Militärschläge aus. Schröder wies die Forderung einer wachsenden Zahl islamischer Staaten zurück, die Militärschläge zu Beginn des Fastenmonats Ramadan in drei Wochen auszusetzen oder zu beenden. Jede Unterbrechung werde den Konflikt nur ausweiten, sagt er nach einem Gespräch mit dem pakistanischen Militärmachthaber Pervez Musharraf. Dieser hatte sich zuvor gegen eine Fortsetzung der US-Angriffe während des Ramadan ausgesprochen. Die USA wollen ihre Angriffe fortsetzen, bis das Taliban-Regime gestürzt ist.
Gleichzeitig wächst der Druck auf Musharraf im eigenen Land. Ein Bündnis von Taliban-Anhängern in Pakistan forderte ihn ultimativ auf, seine Unterstützung für die USA zurückzuziehen. Im Norden Pakistans schlossen sich bereits bis zu zehntausend bewaffnete junge Männer den Taliban an, wurden jedoch von den pakistanischen Behörden zunächst daran gehindert, die Grenze nach Afghanistan zu überschreiten