Reintegrationsprogramm für "Banditen" im Nordwesten Nigerias
9. März 2025Das Deradikalisierungsprogramm "Operation Safe Corridor" wurde bislang im Nordosten Nigerias auf islamistische Boko-Haram-Kämpfer angewendet. Nun will die Regierung es auch auf den Nordwesten des Landes ausdehnen, um der zunehmenden Unsicherheit in der Region entgegenzuwirken. Der Nordwesten Nigerias umfasst die Bundesstaaten Jigawa, Kaduna, Kano, Katsina, Kebbi, Sokoto und Zamfara und ist seit Jahren von einem gewaltsamen Konflikt betroffen. Mitglieder krimineller Banden, auch als "Banditen" bezeichnet, überfallen Dörfer und betreiben ein lukratives Lösegeldgeschäft. Diese Banditen sind bekannt dafür, Frauen zu missbrauchen, Menschen zu töten und von den Anwohnern Steuern zu erheben.
Emeka Onumajuru, Leiter der Verteidigungsoperationen, erklärte, das Deradikalisierungsprogramm könnte "entscheidend dazu beitragen, den Teufelskreis von Terrorismus und Banditentum zu durchbrechen".
Erfolge der Deradikalisierung im Nordosten
Laut der nigerianischen Regierung hat die "Operation Safe Corridor" im Nordosten des Landes bereits einen bedeutenden Beitrag im Kampf gegen die islamistisch motivierten Umtriebe der Boko Haram geleistet. Das Programm zielt darauf ab, ehemalige Aufständische, die sich ergeben oder desertieren, zu rehabilitieren. Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 2190 ehemalige Terroristen im Rahmen der "Operation Safe Corridor" wieder in die Gesellschaft integriert werden konnten.
Die Initiative basiere auf fünf zentralen Säulen, so die nigerianischen Behörden: Entwaffnung, Demobilisierung, Deradikalisierung, Rehabilitation und Reintegration.
Obwohl das Programm im Nordosten relativ erfolgreich war, gebe es im Nordwesten des Landes einige Bedenken.
bezüglich . Erste Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Rückfälle dort möglicherweise schwieriger zu verhindern seien - Menschen, die bereits als rehabilitiert gelten könnten dort wieder zu den Banditen zurückkehren.
Kann "Operation Safe Corridor" auf den Nordwesten übertragen werden?
Samuel Malik, leitender Forscher beim pan-afrikanischen Thinktank Good Governance Africa, steht einem Rehabilitierungsprogramm für ehemalige Banditen grundsätzlich positiv gegenüber. Er betont jedoch die Notwendigkeit, "kinetische Antworten" auf die Probleme zu liefern. Sprich: Die Sicherheitskräfte müssten in Bewegung bleiben, Rehabilitierungsmaßnahmen müssten bei Bedarf mit aggressiven militärischen Maßnahmen flankiert werden.
Das Programm im Nordwesten könne nur dann erfolgreich sein, "wenn es richtig strukturiert, überwacht und an die lokalen Gegebenheiten angepasst wird", fügt Malik hinzu.
Deradikalisierung sei vor allem dann wirksam, wenn es um Personen gehe, die gewalttätigen extremistischen Ideologien, wie dem Dschihadismus, anhingen. Die meisten Banditen im Nordwesten würden jedoch die dschihadistische Agenda explizit ablehnen.
Oluwole Ojewale, Analyst beim Institute for Security Studies in Dakar, bestätigt Maliks These: Er weist darauf hin, dass die "Operation Safe Corridor" ursprünglich für Terrorgruppen mit extremistischen Ansichten entwickelt wurde. "Man kann nicht einfach das, was im Nordosten funktioniert hat, auf den Nordwesten überstülpen", erklärt er.
Tief verwurzelte Probleme bleiben
Kritiker von "Operation Safe Corridor" warnen davor, dass das Programm zu stark auf die Täter fokussiert sei und als Belohnungssystem für Terroristen wahrgenommen werden könnte. Dengiyefa Angalapu, nigerianischer Forscher im Bereich Terrorismusbekämpfung und Friedensaufbau, hält dieses Argument für verkürzt. Er betont, dass die Initiative im Nordwesten durchaus umsetzbar sei: Auch dort gebe es viele verschiedene Akteure, darunter auch ideologische Terrorgruppen, die oft unter dem Begriff "Banditentum" zusammengefasst würden.
Angalapu fügt hinzu, dass auch andere Teile des Landes einbezogen werden sollten. "Die Bekämpfung des Terrorismus sollte in einem nationalen Rahmen stattfinden".
Dieser Artikel wurde aus dem Englischen adaptiert.