Recht auf Hochschulbildung auch für Mazedoniens Albaner
4. Juli 2003Anzeige
Skopje, 4.7.2003, UTRINSKI VESNIK, mazed.
Am 20. November 2001 hat die Universität für Südosteuropa in Tetovo (Westmazedonien - MD) ihre Tore offiziell geöffnet. Die so genannte Max van der Stoel- Universität beherbergt fünf Fakultäten: für Business und öffentliche Administration, Jura, zur Ausbildung von Lehrern und Computerfachleuten.
"Utrinski vesnik" sprach mit dem persönlichen Vertreter des OSZE-Vorsitzenden für Hochschulausbildung Max van der Stoel.
Frage:
Die mazedonische Regierung hat die Gesetzesänderungen über die Hochschulausbildung angenommen. Damit werden die Tore zur Legalisierung der Universität in Tetovo als dritte Universität in Mazedonien geöffnet. Wie beurteilen Sie die Änderungen im Gesetz?Antwort:
Es ist folgendes geschehen: Dem mazedonischen Parlament wurden Vorschläge zur Änderung des Gesetzes über die Hochschulausbildung vorgelegt. Vorgelegt wurden außerdem Vorschläge zur Verringerung der Zahl der qualifizierten Professoren als Bedingung und Voraussetzung für den Gebrauch der albanischen sowie mazedonischen Sprache an der Tetovo-Universität. Wenn es aber um die Universität in Tetovo geht, so gibt das Gesetz über die Hochschulausbildung präzise Anweisungen, nämlich, dass bei der Gründung einer neuen staatlichen Universität auch ein neues Gesetz als Ergänzung der vorgelegten Änderungen verabschiedet werden muss. (...) Bleibt noch das Problem der Nicht-Anerkennung der Hochschuldiplome der Studenten der Tetovo-Universität.Frage:
Wie sehen Sie die Zusammenlegung der beiden Hochschulinstitutionen, der Stoel-Universität und der Tetovo-Universität ?Antwort:
Wir haben zur Zeit keine Pläne zur Änderung der Status-Frage der Universität, obwohl wir noch nicht wissen, was die Zukunft mit sich bringen wird. Die direkte Zusammenlegung der beiden Universitäten ist sehr kompliziert. Aber nach der Legalisierung der Tetovo-Universität könnten wir uns an einen Tisch setzen und Gespräche über die zukünftige Zusammenarbeit führen. Wir sind dazu jederzeit bereit, im Unterschied zu den Verantwortlichen der Tetovo-Universität, die bis heute keine Initiative in dieser Richtung zeigen. Wir stellen nur zwei Fordrungen: wir sind nur zur Zusammenarbeit mit jenen Universitäten bereit, die die akademische Freiheit achten. Wir sind aber nicht bereit, durch die Zusammenarbeit die Qualität unserer Fakultäten zu verschlechtern.Frage:
Wird mit der Gründung der dritten Universität in Mazedonien der Prozess zur Schaffung von Hochschulen für Albaner abgeschlossen?Antwort:
Ich hoffe es. Wir sind bereit, dazu beizutragen. Ich habe immer die Meinung vertreten, dass die ethnischen Albaner das legitime Recht auf eine Hochschulausbildung haben wie die (slawischen – MD) Mazedonier, Wlachen und Türken auch.Frage:
Kann die Stoel-Universität als staatliche Universität anerkannt werden? Die Frage wird gestellt, weil Sie bei der offiziellen Eröffnung am 20. November 2001 angedeutet haben, staatliche Finanzhilfe zu fordern.Antwort:
Vor einigen Monaten haben wir Hilfe für zwei Fakultäten, für die öffentliche Administration und zur Ausbildung von Lehrern, beantragt. Wir haben bis heute keine Antwort erhalten. Ich hoffe, sie wird positiv ausfallen. (...) Die staatliche Hilfe würde die privaten Studenten-Ausgaben für die Uni verringern. Mit staatlicher Hilfe könnten wir dann auch Kinder aus armen Familien zum Studieren bringen.Frage:
Kann man die Diplome der Tetovo- und der Stoel-Universität nach der Wichtigkeit vergleichen?Antwort:
Unsere Universität sowie unsere Diplome sind international anerkannt. Jeder, ob (slawischer – MD) Mazedonier oder Albaner, soll die gleichen Möglichkeiten bekommen, an der Universität zu studieren. Ich denke, wir haben eine höhere Unterrichtsqualität. Wenn die Verantwortlichen der Tetovo-Universität die Zusammenarbeit wollen, ist es ein guter Fortschritt. Andererseits werden wir die fachliche Konkurrenz noch mehr beleben. (fp)Anzeige