Reaktionen nach dem ersten Dialog zwischen Belgrad und Pristina in Wien
14. Oktober 2003Belgrad, 14.10.2003, BETA, serb., aus Wien
Serbiens Ministerpräsident Zoran Zivkovic hat heute in Wien erklärt, er könne mit dem heutigen Treffen der Delegation aus Belgrad und aus Pristina nicht zufrieden sein. Denn es sei nicht erklärbar, warum es unter den Delegierten aus Pristina keinen Vertreter der Serben gebe. (...) Auf einer Pressekonferenz nach dem Treffen sagte Zivkovic indes, die Zusammenkunft zeichne an sich aus, dass sich offizielle Vertreter aus Serbien mit Albanern getroffen hätten, auch wenn es nicht zu einem direkten Dialog zwischen ihnen über die Probleme im Kosovo gekommen sei.
Der stellvertretende Premier Serbiens, Nebojsa Covic, vertritt ebenfalls die Ansicht, dass neben positiven auch negative Signale vom Treffen in Wien ausgingen. So erwarte Belgrad noch eine Antwort darauf, warum aus Pristina keine multiethnische Delegation angereist sei.
Zivkovic forderte beim heutigen Treffen Garantien von der internationalen Gemeinschaft, in welchem Tempo die Flüchtlinge nach Kosovo und Metohija zurückkehren soll. Denn dies sei in internationalen Dokumenten sowie in der Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates festgeschrieben, erinnerte er. Serbiens Premier fügte dem noch hinzu, er habe die Hoffnung gehegt, dass die albanische Führung aus Kosovo heute Verantwortung übernehmen und einen öffentlichen Aufruf zur Rückkehr an die Binnenflüchtlinge richten würde.
Nebojsa Covic, der auch Vorsitzender des Kosovo-Koordinationszentrums ist, sagte, es gebe keine Alternative zum Dialog. Es sei ferner wichtig, Fragen, über die gesprochen werden muss, nicht zu politisieren. "Es ist wichtig, dass wir lernen, einander zuzuhören", so Covic auf der Pressekonferenz nach dem Treffen. (...)
Premier Zivkovic sagte, er verstehe nicht "den mangelnden Willen bei der Kosovo-Führung". Schließlich habe seinerzeit der kosovarische Präsident, Ibrahim Rugova, zugestimmt, mit Slobodan Milosevic zu sprechen, und nun lehne er den Dialog mit der demokratisch gewählten Regierung in Belgrad ab, die von der ganzen Welt angenommen und anerkannt sei. (md)