Präsident des Kosovo-Parlaments verweigert Entschuldigung bei serbischen Abgeordeten
26. November 2002Pristina, 24.11.2002, KOHA DITORE, alban.
Der Präsident des Parlament von Kosova, Nexhat Daci, hat lange gewartet, und es sieht nicht so aus, als werde er mit seiner Antwort die Serben des Bündnisses Rückkehr (Povratak – MD) zufrieden stellen und sicherlich auch nicht die internationalen Vertreter. Darüber hinaus könnte seine Antwort bedeuten, dass die Abgeordneten des genannten Bündnisses noch lange vor den Türen des Parlaments von Kosova frieren werden.
Nexhat Daci, der von (der Povratak-Fraktionsvorsitzenden - MD) Rada Trajkovic und den anderen serbischen Abgeordneten nicht sehr geschätzt wird, äußerte sich am Freitag Abend (22.11.) sehr deutlich. Er gab zu verstehen, dass er sich nicht bei seinen Kollegen vom Bündnis Rückkehr entschuldigen werde, egal ob diese ins Parlament zurückkehrten oder nicht. Das sei so, weil er der Ansicht sei, dass er sich bei ihnen zu entschuldigen brauche.
In einem Interview mit dem Fernsehender KTV sagte Parlamentspräsident Daci, er werde sich nur dann bei ihnen entschuldigen, wenn er der Auffassung sei, dass er etwas getan habe, was gegen parlamentarische Regeln oder intellektuelle Gepflogenheiten verstoße. "Ich denke, sie werden noch lange warten", sagte er auf die Frage, ob er sich bei den Serben entschuldigen werde. "Ich finde es nicht angemessen, mich bei ihnen zu entschuldigen".
Es ist davon auszugehen, dass Daci bei den serbischen Abgeordneten im Parlament von Kosova die meistgehasste Person ist, nach dem demokratischen Konflikt (sic). den er mit ihnen in der Sitzung am 7. November hatte. In dieser Sitzung lehnte der Parlamentschef Kosovas einen Antrag von Rada Trajkovic und den anderen serbischen Abgeordneten ab, einen weiteren Punkt auf die Tagesordnung zu setzen, in dem die Ansicht des Parlaments zu der Frage verlangt wurde, ob es die Resolution 1244 des UN-Sicherheitsrates akzeptiere oder nicht. Rada Tarjkovic, Oliver Ivanovic und besonders Gojko Savic gaben an, sie fühlten sich durch das Verhalten Dacis beleidigt und beharrten darauf, sie würden so lange nicht ins Parlament zurückkehren, bis Parlamentspräsident Daci sich öffentlich bei ihnen entschuldigt habe. (...)
Nexhat Daci ist jedoch der Auffassung, dass er nichts von dem getan habe, was die serbischen Kollegen ihm vorwerfen. Es sei das Recht eines jeden, eine andere Meinung zu haben. (...) Weiter sagte er, er glaube, die Serben hätten angefangen zu begreifen (...), dass sie durch die enorme Größe ihrer Fraktion im Parlament eine unverdiente Position hätten. "Ich möchte feststellen, dass fünf Prozent Serben (in der Gesamtbevölkerung – MD) 20 Prozent der Parlamentssitze innehaben. Und das stellt für die Albaner kein Hindernis dar", sagte er. Trotz der Tatsache, dass er das Verhalten der Serben als demokratisch eingestuft habe, dürften sie die Arbeit des Parlaments nicht durcheinander bringen. "Wir haben nicht den Wunsch, ihre Rechte oder ihr demokratisches Handeln zu torpedieren, aber es wird ihnen nicht gelingen, im Parlament politische Instabilität herbeizuführen oder das Parlament mit ihren Auftritten von seiner Strategie des normalen und demokratischen Handelns abzubringen. (MK)