Proteste gegen kommunale Aufteilungspläne in Mazedonien
26. Juli 2004Skopje, 24.7.2004, UTRINSKI VESNIK, mazed.
Der mazedonische Verteidigungsminister Vlado Buckovski ist in der Nacht zum Freitag (23/24.7.) von gewalttätigen Demonstranten in der lokalen Parteizentrale in Struga (Südwestmazedonien – MD) belagert worden. Die Demonstranten bewarfen das Gebäude mit Steinen und Molotow-Cocktails, bis die Polizei sie auseinander trieb. Verteidigungsminister Buckovski, der unverletzt blieb, konnte erst nach Polizeischutz Struga verlassen.
"Wenn das ein aufgewachtes Mazedonien darstellen sollte, dann ist der letzte Augenblick gekommen, damit alle aufwachen. Wenn die Geschehnisse in Struga den Weg der ‚Patrioten‘ und der ‚Befreier‘ darstellen sollte, dann ist es die höchste Zeit, Mazedonien diesen Menschen Danke zu sagen", erklärte Verteidigungsminister Vlado Buckovski anlässlich der Ereignisse in Struga.
Er rief den Vorsitzenden der Oppositionspartei VMRO (Innere Mazedonische Revolutionäre Organisation – MD), Nikola Gruevski, auf, sich zu erklären und zu sagen, ob er hinter den Protesten in Struga stehe, als einige Demonstranten den Minister sogar lynchen wollten. Buckovski sagte, seine Anwälte hätten inzwischen Strafanzeigen gegen Unbekannt gestellt und fügte hinzu, dass er die Organisatoren der gewalttätigen Demonstrationen sowie den Vorsitzenden der VMRO, Nikola Gruevski, gerichtlich verfolgen werde.
Buckovski behauptet, dass zwischen den demonstrierenden Bürgern auch viele VMRO-Mitglieder erkannt worden seien. Es gibt Erkenntnisse, dass die Gewalttaten in Struga nicht direkt gegen Verteidigungsminister Buckovski gerichtet waren, sondern gegen die hohen Staatsfunktionäre, die am Wochenende ihre Anwesendheit in der Stadt angekündigt haben. (...)
Der Parteisprecher von SDSM (Sozialdemokratisches Bündnis für Mazedonien – MD), Boris Kondarko, beschuldigte die oppositionellen VMRO, bekannte Kriminelle bezahlt zu haben, um die Regierung zu stürzen. (...) Verteidigungsminister Vlado Buckovski sei der Hauptschuldige an den Auseinandersätzungen in Struga. Er habe die Bürger der Stadt provoziert, die mit Steinen das Gebäude der lokalen Parteizentrale von SDSM angegriffen hatten. Buckovski müsse seinen Rücktritt erklären, so die Mitglieder der Oppositionsfront gegen die kommunale Aufteilung Mazedoniens. (...)
Bei den gewalttätigen Zusammenstößen wurden mehr als 17 Personen, darunter 24 Polizeibeamte sowie ein Vertreter von "Proxima" (neue EU-Polizeimission in Mazedonien – MD) verletzt. (fp)