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Premiere in Niger

Adrian Kriesch/Jan-Philipp Scholz9. Dezember 2013

Gleich ein doppelter Grund zum Feiern: Die Deutsche Welle stellt im Niger die neue Radio-Soap "Crossroads Generation" vor und die Haussa-Redaktion hat ihr 50. Jubiläum. Und sogar von höchster Stelle kommen Glückwünsche.

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Jugendliche hören die neue Serie von Learning by Ear in Niamey, Bild: Claus Stäcker /DW
Bild: DW/C. Stäcker

Ein kleines Straßenbistro in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Eine Gruppe Jugendlicher sitzt im Café Baobab um einen Laptop herum. Die treuen DW-Hörer wurde exklusiv zu einer Vorpremiere der neuen "Learning by Ear"-Serie "Crossroads Generation" eingeladen. Gebannt folgen die Jugendlichen in ihrer Muttersprache Haussa der ersten Episode. Sie sind sichtlich beeindruckt - und Fati Boubacar hat sogar schon ihren Lieblings-Charakter ausgemacht. "Das ist ganz klar Hauwa", erzählt die 23jährige. "Ihre Eltern sind zwar arm, aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Sie will zur Schule gehen und traut sich sogar, den Direktor direkt anzusprechen. Das finde ich super. So sollten sich Mädchen auch bei uns im Niger verhalten."

Während die bisherigen Serien des DW-Bildungsprogramms "Learning by Ear" auf jeweils zehn Folgen begrenzt waren, können die Hörer von "Crossroads Generation" nun 52 Folgen lang mit ihren jungen Helden mitfiebern. Es geht um Drogenmissbrauch, ungewollte Schwangerschaft und Konflikte im Alltag der Protagonisten. Ebenfalls neu: Ein Online-Video-Tagebuch mit persönlichen Botschaften der Stars und noch mehr Austausch über soziale Netzwerke, in denen sich die Jugendlichen mit eigenen Ideen einbringen können.

Partnersender fordern mehr Sprachvielfalt

Auch die Partnersender der DW freuen sich über das neue Format. Das wurde während der zahlreichen Veranstaltungen in Niamey deutlich, zu der eine hochrangige DW-Delegation und Vertreter von Partnerstationen aus fünf westafrikanischen Ländern in die nigrische Hauptstadt gereist sind. Anlass war neben der Premiere von "Crossroads Generation" auch das 50-jährige Jubiläum des DW-Radioprogramms auf Haussa. "Ich glaube, dass die neue Serie unseren jungen Hörern gute Ideen mit auf den Weg geben kann. So können sie dann bei einer positiven Entwicklung Afrikas mitmachen", sagt Justin Nekoawo vom kamerunischen DW-Partnersender Sawtu. Sein togolesischer Kollege Alassane Fatau von Radio Meridian stimmt ihm zu: "Unsere Hörer im Togo lieben die französische Version von Learning by Ear. Das liegt sicherlich vor allem daran, dass das Programm unterhaltsam präsentiert wird - fast so wie ein Spielfilm". Radio-Urgestein Moustapha Thiombiano, der in Burkina Faso 1986 den ersten Privatsender Westafrikas gründete, lobt, dass junge Leute dank der Radionovela auch über Tabuthemen wie Sexualität reden. Kritisch merkt er an, dass die standfeste Hauptakteurin Hauwa ein Stipendium des "Präsidenten" bekommt. "Vielleicht wäre es besser gewesen, im Skript hätte ‚Bildungsministerium‘ gestanden. Wir Afrikaner fürchten unsere Präsidenten."

Vertreter afrikanischer Partnersender informieren sich über die neue Serie des DW-Bildungsprogramms "Learning by Ear"
Vertreter afrikanischer Partnersender informieren sich über die neue Serie des DW-Bildungsprogramms "Learning by Ear"Bild: DW/J. Scholz

Learning by Ear wird von rund 250 Partnersendern der DW in ganz Afrika ausgestrahlt - auf Englisch, Französisch, Portugiesisch, Amharisch, Kisuaheli und Haussa. Nicht jeden befriedigt diese Sprachauswahl: Vertreter mehrerer DW-Partnersender wünschten sich, dass das Bildungsprogramm in weiteren lokalen Sprachen der Region produziert werde. So könne man die Glaubwürdigkeit bei den Jugendlichen noch steigern und sogar neue Hörer hinzugewinnen. Claus Stäcker, Leiter der DW-Afrikaprogramme, machte allerdings deutlich, dass eine Produktion in kleineren, Sprachen leider weder "mit dem Budget noch mit dem Programmauftrag der Deutschen Welle" vereinbar sei.

Vertreter internationaler Organisationen diskutieren auf Einladung der DW über die Rolle der Medien in der Bildung
Politiker, Journalisten und Vertreter internationaler Organisationen diskutieren auf Einladung der DW über die Rolle der Medien in der BildungBild: DW/A.Kriesch

Premierminister Rafini: "Die junge Bevölkerung schätzt die DW"

Lob für das Programm der Deutschen Welle kam auch vom Premierminister des Nigers. Brigi Rafini lud die DW-Delegation kurzerhand zu einem Empfang in seinem Büro ein. "Hier im Niger haben wir eine sehr junge Bevölkerung - und die weiß das Angebot der Deutschen Welle sehr zu schätzen, vor allem das Bildungsprogramm. Davon fühlen sich die Jugendlichen direkt angesprochen", so der Premier. Im Wüstenstaat Niger spricht der Großteil der Bevölkerung neben Französisch Haussa, weshalb das Programm der DW auch landesweit beliebt ist. Und da in seinem Land die Menschen leider noch immer mehrheitlich Analphabeten seien, leiste das Radio einen enormen Beitrag zur Bildung vor Ort, betonte der Regierungschef. Wie populär die DW in Niger ist, war in den Medien ablesbar: Gut ein Dutzend Radio- und TV-Sender berichteten über den DW-Besuch.

Claus Stäcker, Leiter der DW-Afrikaprogramme, beim Treffen mit Nigers Premierminister Brigi Rafini
Claus Stäcker, Leiter der DW-Afrikaprogramme, beim Treffen mit Nigers Premierminister Brigi RafiniBild: DW/J. Scholz