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Premier des Kosovo kritisiert mangelnde Integrationsbereitschaft der serbischen Minderheit

17. April 2002

– Bajram Rexhepi sieht Einfluss der "Extremisten" in Nord-Mitrovica schwinden

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Köln, 16.4.2002 DW-radio / Albanisch

Der Premierminister von Kosova, Bajram Rexhepi, hat sich während seines Besuchs in einem von Angehörigen der türkischen Minderheit bewohnten Dorf bei Prizren zur Integration der ethnischen Minderheiten geäußert. In einem Interview mit der "Deutschen Welle" erklärte Rexhepi, drei Jahre nach dem Krieg gebe es mit fast allen Minderheiten keine größeren Probleme mehr. Nur im Verhältnis zur serbischen Minderheit gebe es noch Spannungen. Die Regierung bemühe sich jedoch, auch die serbische Minderheit Schritt für Schritt in alle Strukturen der Verwaltung zu integrieren.

Rexhepi

: Eine der wichtigsten Aufgaben der Regierung ist die Integration der Minderheiten. Zum Glück integriert sich die türkische Minderheit bestens, aber auch die meisten nicht serbischen Minderheiten tun es nicht nur mit Worten, sondern auch mit konkreten Taten. Leider gibt es auch Minderheiten, die Bedingungen stellen und die wir momentan nicht integrieren können. Eine Extremistengruppe und ein Teil der Menschen, die durch einige Extremisten und bestimmte Kreise instrumentalisiert sind, halten weiterhin Mitrovica in Ungewissheit, aber indirekt auch die Frage des Status von Kosova.

Frage

: Was unternimmt Ihre Regierung, damit die Abtrennung des Nordens von Kosova nicht endgültig wird?

Antwort:

Die Regierung von Kosova kann Vorschläge machen und Strategien entwickeln, und das tun wir auch bei den Treffen mit Herrn Steiner und Herrn Valentin. Wir haben unsere Meinung gesagt, Vorschläge zur Art und Weise, wie man vorgehen kann, gemacht, denn wir haben eine längere Erfahrung mit diesen negativen Handlungen. Für die Sicherheitsfrage sind nach der UN-Resolution 1244 jedoch UNMIK und KFOR zuständig, nach der Resolution 1244 sind diese reservierten Rechte aber auch Verpflichtungen, die sie erfüllen sollen. Ich hoffe, dass sie diese Verpflichtungen und Schritte zur Reintegration von Mitrovica unternehmen werden.

Frage:

Gibt es Unterschiede in der Vorgehensweise der Regierung und der Internationalen Verwaltung?

Antwort:

Es ist wahr, dass die Extremisten im nördlichen Teil dabei sind, den Einfluss auf die eigene Bevölkerung zu verlieren, das ist aber manchmal ein langer Prozess. Um Bedingungen für die Integration der serbischen Minderheit zu schaffen, muss man in erster Linie Ruhe schaffen, damit die Bevölkerung, die serbische Minderheit im nördlichen Teil, nicht die eigenen Extremisten fürchtet, damit sie mit der internationalen Gemeinschaft und den Kosova-Albanern zusammenarbeitet.

Frage:

In den letzten Tagen befinden sich die Albaner und Bosniaken (slawische Muslime – MD) im nördlichen Teil von Mitrovica in einer schwierigen Lage. Sie haben keine Telefonverbindung, keinen Strom, keine Sicherheit. Was kann man dagegen tun?

Antwort:

Ohne Strom sind sie nicht. Ich wohne weiterhin im nördlichen Teil von Mitrovica. Es stimmt, dass ein Teil der Stadt von der PTK (Post und Telekommunikation Kosovas – MD) abgetrennt und der PTT (Post und Telekommunikation Serbiens - MD) angeschlossen wurde. Ich habe sofort Herrn Steiner kontaktiert und der Termin, um das Ganze rückgängig zu machen, steht schon fest.

Frage:

Kann man bald eine triumphale Rückkehr der Institutionen von Kosova in den Norden von Mitrovica erwarten?

Antwort:

Das ist ein Prozess, wir müssen uns Schritt für Schritt bewegen. Eine triumphale Rückkehr kann man nur durch Formen erreichen, an deren Gebrauch wir nicht interessiert sind. (Interview: Fadil Gashi) (MK)