Premier der Republika Srpska und seine Delegation aus dem Kosovo ausgewiesen
29. August 2002Belgrad, 28.8.2002, B92, engl.
Der Premierminister der Republika Srpska und der Präsident des bosnisch-serbischen Parlaments, sind heute (28.8.) gemeinsam mit anderen ranghohen Vertretern von internationalen Behörden ohne viel Aufhebens aus dem Kosovo hinausgeworfen worden. UNMIK-Vertreterin Susan Manuel gab an, die Delegation, die sich seit gestern (27.8.) im Kosovo aufgehalten habe, sei nach Montenegro zurück geschickt worden, weil die UN-Zentrale in New York den Besuch nicht gebilligt habe. Dies war die dritte Erläuterung, die von den internationalen Vertretern für die Ausweisung gegeben wurde.
Premierminister Mladen Ivanic und der Minister für Religion, Dusan Antelj, verließen das Kosovo heute Nachmittag, nachdem ihnen die Erlaubnis zum Besuch von Gracanica und dem nördlichen Kosovo verweigert worden sei, hieß es aus serbischen Quellen in der Provinz gegenüber BETA.
In einer Verlautbarung des Bistums Raska und Prizren heißt es, die bosnisch-serbische Delegation sollte laut Plan heute am frühen Nachmittag das Kloster Decani verlassen, um zum Kloster Gracanica weiter zu reisen, aber sobald die Teilnehmer in die Fahrzeuge gestiegen seien, habe die KFOR den Konvoi gestoppt.
In der ursprünglichen Erläuterung hatte es geheißen, es seien zusätzliche Genehmigungen von der UNMIK und dem KFOR-Kommando in Pristina erforderlich. Nach Angaben des Büros des Bistums wurde der Konvoi zwei Stunden lang festgehalten, bis dann eine weitere Erläuterung für die Verzögerung abgegeben wurde.
Dieses Mal wurde dem Präsidenten des Parlaments der Republika Srpska, Dragan Kalinic, nicht gestattet, mit dem Oberhaupt des Bistums, Bischof Artemije, zusammenzukommen. Stattdessen müsse er unverzüglich das Kosovo verlassen. Premierminister Ivanic musste erst einmal warten.
Aus serbischen Quellen heißt es, dass Ivanic und der Rest der Delegation nach der Abreise Kalinics bereit gewesen seien, ihre Reise fortzusetzen, bis dann die KFOR trotz der Tatsache, dass eine Eskorte bereitstand, ihre Entscheidung ohne nähere Erläuterung änderte und den Premierminister zur montenegrinischen Grenze begleitete. Das Belgrader Kosovo-Koordinierungszentrum ließ heute Nachmittag verlauten, die UNMIK sei im Voraus über den Besuch der Delegation informiert worden. "Jede Erläuterung, es habe keine Genehmigung vorgelegen, ist lediglich ein Vorwand". (MK)