Prävention der Drogensucht in Bulgarien
24. November 2004Sofia, 24.11.2004, 1138 GMT, RADIO BULGARIEN IS, deutsch
Die Drogensucht, eine weltweite Erscheinung, sorgt auch in Bulgarien für ernsthafte Probleme. Die Zahl der Drogenabhängigen steigt, wobei ihr Alter immer mehr nach unten geht. Bei einem Spaziergang durch die Parks der bulgarischen Großstädte oder beim genaueren Hinsehen auf die Grünflächen um die Häuserblocks stechen die herumliegenden Spritzen ins Auge. Zigeunerkinder, die um den Hauptbahnhof in Sofia herumlungern und Klebstoff schnüffeln, sind auch kein seltener Anblick.
In Bulgarien gibt es eine Reihe von staatlichen Institutionen, die erklären, dass sie der Drogensucht vorbeugen. Es gibt auch zahlreiche NGOs, die versuchen, die Jugendlichen von den Drogen abzubringen. Die Ergebnisse sind aber recht bescheiden und das wurde auch auf einer Diskussion zugegeben, die von der staatlichen Agentur für den Schutz der Kinder organisiert wurde. (...)
Als einen Versuch der Prävention seitens der Gesetzgeber kann die Novelle des Strafgesetzbuches gewertet werden, der zufolge sich auch Drogenabhängige strafbar machen, die eine einmalige Dosis bei sich tragen. Dafür ist eine Strafe zwischen drei und zehn Jahren Haft vorgesehen. (...) Experten zufolge ist das Heroin Gefahr Nummer eins für die Gesundheit der Gesellschaft. 95 Prozent der Drogensüchtigen, die im Nationalen Zentrum für Drogensucht behandelt wurden, haben Heroin genommen. (...)
Bulgarien schließt sich ab dem 1. Januar 2005 der Arbeit des Europäischen Zentrums für Monitoring der Drogen und Drogensucht (EMCDDA) in Lissabon an. Das ist eine gute Möglichkeit, technische und administrative Hilfe zu erhalten, damit das Gesetz in diesem Bereich und die Maßnahmen für die Bekämpfung des Schmuggels von Drogen und Psychopharmaka effektiv angewendet werden können. Damit ist das Problem jedoch nicht ausgeschöpft. Die bulgarische Gesellschaft muss offensichtlich nach weiteren Möglichkeiten suchen, die Jugendlichen von den Drogen fernzuhalten. (fp)