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9. Juni 2008Poldi schießt Deutschland zum Sieg gegen Polen
Ausgerechnet Lukas Podolski: Lange war über den Einsatz des Bayern-Stürmers spekuliert worden, Bundestrainer Löw lüftete erst kurz vor dem Anpfiff der Partie das letzte Geheimnis um die Aufstellung: Podolski durfte im linken Mittelfeld ran, anstelle seines Freundes Bastian Schweinsteiger.
Und Löw hatte den richtigen Riecher, denn Poldi erzielte in Klagenfurt beide Tore für Deutschland. In der 20. Minute war er erstmals zur Stelle. Gomez spielte steil auf seinen Sturmpartner Klose, der legte uneigennützig ab, so dass Podolski keine Mühe hatte, den Ball ins leere Tor zu schieben.
Stille Freude beim Torschützen
Warum er nicht jubelte nach dem Treffer, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Vielleicht aus schlechtem Gewissen, weil doch Klose im Abseits gestanden, der Schiedsrichter es aber nicht gemerkt hatte? Oder weil er, genau wie Klose, in Polen geboren ist, zuhause mit seiner Familie auch noch polnisch spricht?
Als das Spiel verflachte, war Lukas Podolski zum zweiten Mal am richtigen Ort. Der inzwischen für Fritz eingewechselte Schweinsteiger legte quer zu Klose, der zwar verfehlte, den Ball aber so ablenkte, dass er in der 72. Minute genau vor Poldis Füße fiel. Sekunden später dann doch die Freude beim zweifachen Torschützen.
Erster EM-Sieg seit zwölf Jahren
Das 2:0 gegen Polen war der erste Sieg einer deutschen Auswahl bei Europameisterschaften seit dem Titelgewinn per Golden Goal 1996 gegen Tschechien. Damals hatte Oliver Bierhoff den entscheidenden Treffer erzielt, inzwischen hält er als Teammanager dem Trainergespann Löw/Flick den Rücken frei. Löw betonte nach der Partie die Wichtigkeit des Erfolges, er gebe Sicherheit und Selbstvertrauen.
Das kann die Mannschaft, in der neben Podolski vor allem auch Lahm und Frings gefielen, auch brauchen. Denn der nächste Gegner Kroatien dürfte von einer anderen Qualität sein als die biederen Polen. So mahnte auch Matchwinner Podolski: Man dürfe sich jetzt nicht ausruhen, der Sieg sei nur ein erster Schritt gewesen.
Österreich verpatzt den Auftakt
Für Österreich ist ein Weiterkommen ins Viertelfinale in weiter Ferne. Gegen Kroatien verloren die Mit-Gastgeber mit 0:1. Dabei bezahlten sie teuer für die große Motivation, mit der sie in den Partie gegangen waren. Denn bereits nach drei Minuten ging Aufhauser den Kroaten Olic ungestüm im Strafraum an, dem Schiedsrichter blieb nichts anderes übrig, als auf den Elfmeterpunkt zu zeigen. Modric verwandelte sicher zum einzigen Tor des Tages.
Ohnmächtig gegen den Abwehrriegel
Nach dem Treffer taten die Kroaten nur noch das Nötigste und standen zeitweise mit allen Spielern um und im eigenen Strafraum. Allerdings fehlten den Österreichern die spielerischen Mittel, um ein Rezept gegen die Defensivtaktik des Gegners zu finden. Und die wenigen Chancen, die sie sich erarbeiteten, vergaben die Gastgeber zum Leid der meisten der 50.000 Fans im Wiener Stadion.
Ausschreitungen am Rande
In Klagenfurt überschatteten Ausschreitungen deutscher Hooligans das Fußballfest. In den Public-Viewing-Zonen provozierten offenbar rechtsradikale Personen polnische Fans. 140 Deutsche wurden von der österreichischen Polizei festgenommen.