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Pofalla wird noch mehr bei der Bahn

17. Juni 2014

Bislang sollte der Ex-Kanzleramtsminister bei der Deutschen Bahn "nur" seine guten politischen Kontakte nutzen. Nun teilte ihr Chef Grube mit, dass der 55 Jahre alte CDU-Mann als Generalbevollmächtigter vorgesehen ist.

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Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla und Bahn-Chef Rüdiger Grube (Foto:picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Der ehemalige Kanzleramtsminister Ronald Pofalla (Foto, re.) wird nach seinem für Anfang 2015 vorgesehenen Wechsel zur Deutschen Bahn über mehr Kompetenzen verfügen als bisher angenommen. Bahn-Chef Rüdiger Grube (li.) sagte laut der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" am Rande einer Veranstaltung in Ratingen: "Heute berichten 22 Konzernbereiche direkt an mich. Das ist zu viel. Herr Pofalla wird etwa die Hälfte davon übernehmen."

"Kommunikation nicht ganz glücklich gelaufen"

Neben der bereits bekannt gewordenen Aufgabe der politischen Kontaktpflege werde "Pofalla als Generalbevollmächtigter unter anderem auch die Verantwortung für sämtliche Konzernbevollmächtigten der Bundesländer sowie für die Bereiche Wirtschaft und Regulierung übernehmen", sagte Grube demnach. Er bestätigte der Zeitung zufolge auch, dass der 55-jährige Christdemokrat mit dem noch ausstehenden Einverständnis des Aufsichtsrates perspektivisch auch in den Bahn-Vorstand aufsteigen solle. Als dieser Plan Ende vergangenen Jahres durchgesickert war, reagierten Teile des Bahn-Aufsichtsrats verärgert. Die Kontrolleure fühlten sich übergangen. Grube sagte der Zeitung dazu: "Da ist bei der Kommunikation nicht alles ganz glücklich gelaufen". Am Mittwoch will Grube den Aufsichtsrat offiziell über seine Pläne mit Pofalla unterrichten.

"Das grenzt an Korruption"

Grube verteidigte erneut die geplante Berufung Pofallas. Es handele sich um eine ganz normale Besetzung, so der DB-Chef. "Herr Pofalla hält die zwölf Monate Karenzzeit ein, obwohl es offiziell gar keine Karenzzeit gibt, aber um uns dort keine Vorwürfe zu machen, wird er die zwölf Monate einhalten." Pofalla hatte sich Ende 2013 aus Regierung und Politik zurückgezogen.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter (Foto: Stefan Kaminski)
Grünen-Fraktionschef Anton HofreiterBild: Stefan Kaminski

Der Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter, kritisierte dagegen den Wechsel scharf. "Das grenzt an Korruption", sagte Hofreiter der "Passauer Neuen Presse". Pofalla werde für seine früheren Entscheidungen als Minister belohnt, die er zugunsten der Bahn und auch des Vorstands getroffen habe. Grube entgegnete, Hofreiter sei "gut beraten, wenn er sich um seine Themen kümmert und nicht um unsere".

sti/mak (afp, dpa)

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