Piratenschatz: Löst gefundenes Wrack das Rätsel von La Buse?
10. Juli 2025Magst du Piratengeschichten, bist abenteuerlustig und kannst gut Rätsel lösen? Dann warten unfassbare Reichtümer im Indischen Ozean auf dich! Denn der sagenumwobene Schatz des berüchtigten Seeräubers La Buse ist noch immer verschollen. Vielleicht kannst du sein geheimes Kryptogramm entziffern?
Einfach wird das nicht: Forschende und Schatzjäger suchen bereits seit 300 Jahren vergeblich. Jetzt haben sie aber offenbar das Wrack der "Nossa Senhora do Cabo" (Unsere Liebe Frau vom Kap) identifiziert. La Buse (Der Bussard) hatte das vollbeladenen Schiff 1721 vor der Insel Réunion gekapert und ausgeraubt. Ein wichtiges Teil des großen Puzzles ist gefunden.
Ein Goldschatz auf dem Präsentierteller
Das portugiesische Schiff war 1721 auf dem Weg nach Lissabon - voll beladen mit Schätzen aus Goa und den portugiesischen Kolonien an der Westküste Indiens . Unterwegs geriet das mehr als 700 Tonnen schwere Kriegsschiff in einen Sturm und wurde schwer beschädigt. Um nicht zu kentern, warf die Crew einen Teil der Kanonen über Bord und wurde so zur leichten Beute für den Piraten Olivier Levasseur, wie La Buse mit bürgerlichem Namen hieß.
Riesige Mengen an Gold, Silber, Perlen, Diamanten und andere Kostbarkeiten wie edelste Stoffe und Gewürze sollen sich auf dem Schiff befunden haben. Dass so viele Schätze an Bord waren, lag wohl auch an den mitreisenden Würdenträgern, Portugals Vizekönig Luís Carlos Inácio Xavier de Meneses und dem Erzbischof von Goa, Sebastião de Andrade Pessanha. Sie wurden als Geiseln genommen und zumindest der Vizekönig kam später gegen Lösegeld wieder frei. Die ebenfalls an Bord befindlichen rund 200 Sklaven aus Mosambik und die Besatzung wurde mutmaßlich auf der Insel la Reunion freigelassen.
Unterschlupf im Piratennest Île Sainte-Marie
Die Piraten verschwanden mit der prachtvollen Beute Richtung Madagaskar. Wahrscheinlich versteckten sie sich vor der Ostküste auf der kleinen Insel Nosy Boraha, die damals noch Île Sainte-Marie hieß.
Die etwa 60 Kilometer lange und fünf Kilometer breite Insel mit ihrem natürlichen Hafen war ein ideales Versteck für Piraten - nah genug an der beliebten Handelsroute zwischen Europa und Asien und weit genug entfernt von den kolonialen Kontrollen. Und genau hier glauben die Forschenden das Wrack der "Nossa Senhora do Cabo" gefunden zu haben, verborgen unter Schlick und Sand.
Langjährige Identifizierung des Wracks
16 Jahre brauchten die Wissenschaftler Brandon Clifford und Mark Agostini vom Center for Historic Shipwreck Preservation in Massachusetts, um das Wrack zu identifizieren. Sie analysierten die Schiffskonstruktion und verglichen sie mit den gefundenen Wrackteilen. Und sie glichen die historischen Aufzeichnungen mit den gefundenen Artefakten ab.
Einen Eindruck von der mühsamen Arbeit geben Cliffords Social Media Kanäle, hier von der Erkundung des Sklavenschiffs "Whydah Gally", das 1717 von Piraten gekapert wurde.
Insgesamt haben die Forschenden rund 3300 Artefakte vom Grund des Meeres gehoben, darunter Goldmünzen und wertvolles Porzellan, aber auch sakrale Objekte aus Elfenbein und Holz wie eine Marien-Figur und ein Kruzifix.
Für Archäologen und Forschende soll die Pirateninsel Île Sainte-Marie eine wahre Fundgrube sein. Laut dem Team um Brandon Clifford sollen nahe der Insel sieben bis zehn Wracks zu finden sein, die Schatzsuche wird also sicherlich weitergehen.
Suche nach dem verschollenen Schatz
Der eigentliche Schatz von La Buse aber bleibt das größte Geheimnis. Bekannt ist, dass der Pirat von der Île Sainte-Marie Richtung Seychellen segelte, wo er sich rund acht Jahre lang versteckte. Ein Amnestieangebot schlug er aus, weil er den Schatz nicht zurückgeben wollte. Schließlich wurde er erkannt, an die Franzosen ausgeliefert und in Ketten auf die Insel Bourbon, dem heutigen La Réunion gebracht.
Kurz vor seiner Hinrichtung soll La Buse seinen Bewachern gesagt haben: "Mit dem, was ich hier versteckt habe, könnte ich diese ganze Insel kaufen." Der Legende nach soll der Pirat auf dem Schafott einen Zettel mit einem Kryptogramm in die Menge geworfen haben mit dem Satz: "Mein Schatz demjenigen, der dies versteht!"
Wie so oft bei Piratengeschichten ranken sich viele Legenden um die tatsächlichen Ereignisse. Fest steht nur, dass Schatzsucher und Abenteurer seit 300 Jahren vergeblich nach dem sagenumwobenen Millionenschatz suchen.
Ein Wegweiser, den keiner versteht
Ob das Kryptogramm tatsächlich von La Buse stammt, ist ebenfalls ungewiss. Zwar wurde es inzwischen mehr oder weniger entschlüsselt, aber den rätselhaften Inhalt konnte trotzdem bislang niemand richtig deuten. Beschreibt der Text eine Art Sternenkompass? Werden markante Landmarken beschrieben? Das Rätselraten geht weiter.
Und so bleibt der Schatz von La Buse bis heute verschollen - irgendwo zwischen den Seychellen, La Réunion, Mauritius, Mayotte, Rodrigues und Sainte-Marie. Bis er gefunden wird, lebt der Mythos von Pirat La Buse weiter.