Philippinen: Steigender Meeresspiegel oder sinkendes Land?
Auf den Philippinen steht den Menschen das Hochwasser regelmäßig bis zum Hals. Experten sehen den Klimawandel nicht als einzige Ursache. Auch intensive Grundwasserbohrungen und Landgewinnungsprojekte geraten ins Visier.
Wohnen im Wasser
Küstenregionen auf den Philippinen werden seit Jahren regelmäßig überflutet. Auf der Insel Tibaguin im Norden der Manilabucht ragen nur die Wohnhäuser aus dem Wasser. Straßen, Wege und Gärten sind vollständig überschwemmt. Der Klimawandel ist jedoch nur teilweise dafür verantwortlich.
Traditionelle Fischerei vs. wasserintensive Fischzucht
Fischer entladen ihren Fang im Fischereihafen von Hagonoy. Experten sehen einen Zusammenhang zwischen dem Absinken der bewohnten Küstenregionen und exzessiven Grundwasserbohrungen zur Versorgung von Bevölkerung und Industrie. Hinzu kommen geologische Veränderungen durch Erdbeben und Landgewinnungsprojekte.
Im Festkleid durch die Fluten
Im Alltag bedeutet das für die Menschen auf den Philippinen immer wieder "nasse Füße". Während einer religiösen Zeremonie zu Ehren der Jungfrau Maria watet eine junge Frau in festlicher Kleidung durch das tiefe Wasser. In den Dörfern der Küstenregion steigt das Wasser seit Jahren stetig an. Schon kleine Flutwellen führen zu Überschwemmungen - ganz zu schweigen von den schweren Tropenstürmen.
Großflächige Landgewinnung
In der Manilabucht gibt es großflächige Projekte zur Landgewinnung. Für Mega-Bauprojekte wie den neuen internationalen Flughafen der Philippinen wird in großem Stil Land aus der Bucht gewonnen. Durch solche massiven Eingriffe in die Umwelt, davon sind viele Anwohner überzeugt, wurden die Überflutungen noch schlimmer.
Mangroven, ein natürlicher Hochwasserschutz
Dürre Äste abgestorbener Mangroven ragen aus dem salzigen Meerwasser. Mangrovenwälder bildeten einen natürlichen Schutz vor Flutwasser und Überschwemmungen. Industrielle Umwelteingriffe und die Urbanisierung der Küstenregionen haben viele Mangrovenwälder auf den Philippinen zerstört. Umweltorganisationen setzen sich für deren Wiederaufforstung als schützenden "Grünen Gürtel" ein.
Hochwasser? Die neue Normalität
Vom Fenster aus spielt ein junges Mädchen mit Blättern auf der Wasseroberfläche. Überschwemmte Wohngebiete sind auf den Philippinen inzwischen Normalität. Um sich anzupassen, müssen Straßen immer weiter aufgeschüttet, Reisfelder zu Fischteichen umgewandelt und Wohnbereiche in höher gelegene Stockwerke verlegt werden.
Menschengemachte Überschwemmungen
Auch das Wohnhaus von Rolando und Bernadette Laudiangco auf der Insel Pugad wird regelmäßig überschwemmt. Experten drängen zunehmend darauf, die menschengemachten Ursachen für die Überschwemmungen ins Visier zu nehmen, um die Bevölkerung besser vor dem steigenden Meerwasser zu schützen.