Philippinen: Das Schlammfest von Bibiclat
Das Taong Putik Festival ist ein einzigartiges religiöses Fest, das jedes Jahr am 24. Juni im Dorf Bibiclat, Aliaga, im Norden der Philippinen stattfindet. Dabei bedecken sich die Teilnehmer mit Schlamm und Blättern.
Tradition zum Fest des Heiligen Johannes
Das Taong Putik Festival wird am Festtag des Heiligen Johannes des Täufers gefeiert. Bereits in den frühen Morgenstunden des 24. Juni, noch vor Sonnenaufgang, beginnen die Teilnehmer des religiösen Festivals, auch "Pagsa-San Juan" genannt, ihre Vorbereitungen. Sie bedecken ihre Körper mit Schlamm aus den nahegelegenen Reisfeldern und schmücken sich mit getrockneten Blättern.
"Schlamm-Menschen": Tradition und Symbolik
Der Name leitet sich von den Tagalog-Wörtern "taong putik" ab, was so viel wie "Schlamm-Menschen" bedeutet. Die Teilnehmer tragen Umhänge aus getrockneten Bananenblättern, Zweigen und Ranken. Diese Darstellung soll dem asketischen Leben des Heiligen Johannes nachempfunden sein. Barfuß ziehen sie durchs Dorf, bitten um Almosen und bringen diese später als Opfergaben in die Kirche.
Rettung durch ein unerwartetes Zeichen
Das Festival wurde 1944 während der japanischen Besatzung durch ein Wunder besonders bedeutsam. Nach der Tötung japanischer Soldaten sollten Männer des Dorfes hingerichtet werden. Als es zu der Erschießung kommen sollte, setzte plötzlich so starker Regen ein, dass die Japaner das als Omen deuteten und die Männer verschonten. Die Dorfbewohner feierten die Rettung im Schlamm.
Die verschiedenen Geschichten hinter dem Ritual
Die Menschen führen das Ritual bis heute aus Dankbarkeit fort. Es gibt allerdings verschiedene Geschichten dazu: Einige feierten auch ihre Flucht vor der japanischen Invasionsarmee, indem sie sich im Schlamm wälzten. Andere berichten, dass Rebellen sich in einer Kapelle versteckten, ihr Gesicht mit Schlamm bedeckten und ein plötzlicher Regen die Soldaten zum Rückzug zwang.
Segnung und Gemeinschaft beim Heiligen Wasser
Die Gläubigen heben ihre Hände, um einige Tropfen des heiligen Weihwassers, das in die Menge gesprengt wird, abzubekommen. Mitsamt der gesammelten Gaben erreichen sie die Stadtkirche, in der sie an der Messe teilnehmen. Jeder Haushalt, der unterwegs Almosen gespendet hat, wird für das kommende Jahr gesegnet.
Ein Festival als Symbol der Erneuerung
Die Gläubigen zünden Kerzen an, sprechen Gebete und schließen sich der Prozession an. Später reinigen sie sich im nahegelegenen Fluss oder - seitdem dieser ausgetrocknet ist - an der Wasserpumpe der Gemeinde. Das Festival steht für Buße, Demut und die Hinwendung zu Gott. Die katholische Kirche hebt die spirituelle Bedeutung des Rituals hervor, das Gnade, Umkehr und Erneuerung symbolisiert.