Pentagon-Leaks: Weitere Anklage gegen Verdächtigen
16. Juni 2023Zwei Monate nach seiner Festnahme ist gegen den Verdächtigen im US-Geheimdienstskandal Anklage in weiteren Punkten erhoben worden. Eine Geschworenenjury auf Bundesebene legte dem Militärangehörigen Jack Teixeira zur Last, in sechs Fällen geheime Informationen zur Landesverteidigung vorsätzlich aufbewahrt und weitergegeben zu haben, wie das Justizministerium in Washington mitteilte. Teixeira war am 13. April von der Bundespolizei FBI in Massachusetts festgenommen worden, nachdem Strafanzeige gegen ihn erstattet worden war. Nach seiner Festnahme war der 21-Jährige bereits in zwei Punkten angeklagt worden.
Datenleck im Pentagon schreckte die USA auf
Teixera wird vorgeworfen, für eine der folgenschwersten Veröffentlichungen geheimer US-Dokumente der vergangenen Jahre verantwortlich zu sein. Er trat im September 2019 in die Nationalgarde ein und erhielt im Jahr 2021 als IT- und Kommunikationsspezialist mit dem drittniedrigsten militärischen Rang für Luftwaffenangehörige die offizielle Freigabe, auch streng geheime Regierungsdokumente einzusehen.
Ab Januar 2022 soll er vorsätzlich Informationen, die als "geheim" und "streng geheim" eingestuft waren, in einem geschlossen Chat-Raum auf der bei Videospielern beliebten Plattform Discord veröffentlicht haben. Von dort aus verbreiteten sie sich im Internet, bis auch Behörden und Medien darauf aufmerksam wurden. Erst im April dieses Jahres wurde das Leck publik.
"Besorgniserregende Taten"
Laut Gerichtsunterlagen, die im Mai veröffentlicht wurden, wurde Teixeira bereits im September wie auch im Oktober 2022 von seinen Vorgesetzten ermahnt. Bei diesen Ermahnungen sei es um "besorgniserregende Taten" gegangen, die der Beklagte im Zusammenhang mit Verschlusssachen unternommen habe. Er sei von seinen Vorgesetzten angewiesen worden, keinerlei Notizen mehr über Verschlusssachen zu machen.
Viele der Dokumente bezogen sich auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Es gab Informationen zu Waffenlieferungen und Einschätzungen zum Kriegsgeschehen. Andere Dokumente legten nahe, dass die USA Verbündete wie Israel und Südkorea ausspionieren.
Im vergangenen Monat ordnete ein Bundesrichter an, dass Teixeira bis zum Prozess gegen ihn in Untersuchungshaft bleiben muss, da er nach wie vor eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstelle. Die Ermittler hatten argumentiert, Teixeira könne weiterhin Zugriff auf geheime Dokumente haben, "feindliche" Staaten könnten ihm zudem im Falle einer vorläufigen Freilassung zur Flucht verhelfen. Zudem habe er in der Vergangenheit "gewalttätige" Aussagen gemacht. Bei einer Verurteilung drohen dem Mann nach Angaben des US-Justizministeriums in jedem einzelnen Anklagepunkt bis zu zehn Jahre Haft.
qu/bru (dpa, afp, rtr)