Pentagon auf der Suche nach geeigneten Militärbasen-Standorten in Bulgarien
8. Januar 2004Sofia, Januar 2004, WIRTSCHAFTSBLATTT, deutsch
Die USA beabsichtigen, ein Kommandozentrum für Krisensituationen auf dem Balkan einzurichten, das seinen Standort entweder in Rumänien oder in Bulgarien haben wird. Diese Pläne sind während der Visite einer amerikanischen Delegation unter Leitung des stellvertretenden Verteidigungsministers Douglas Fight erörtert worden.
Das Objekt soll nach dem Vorbild des Krisenkommandozentrums in Vicenza (Italien) errichtet werden, das zur Struktur des Südeuropäischen Oberkommandos der US-Streitkräfte gehört. Dass diese Idee zur Sprache gebracht wurde, ist ein deutliches Signal dafür, dass die Vereinigten Staaten an einem Ausbau der militärischen Kooperation interessiert sind. Ob es tatsächlich dazu kommt, wird von der Aktivität der bulgarischen Seite abhängen.
Ursprünglich hatte man erwartet, dass während der Visite konkrete Anfragen an Bulgarien im Zusammenhang mit der Errichtung von Militärstützpunkten gerichtet werden. Fight erklärte jedoch, die Gespräche hätten rein konzeptuellen Charakter. Die nächste Gesprächsrunde werde Anfang 2004 stattfinden.
Einigen Informationen zufolge hätten die USA von den bulgarischen Militärs die Überlassung eines Luftstützpunktes und eines Truppenübungsgeländes verlangt. Die Basen werden vermutlich kleiner sein als die US-Stützpunkte in Deutschland. Die genauen Parameter sollen in den ersten Monaten 2004 festgelegt werden.
Der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa, General James Jones, erklärte indessen, man wolle kleine und mobile Stützpunkte errichten, die als "Sprungbrett" für Einsätze in der Westlichen Balkanregion, im Kaukasus und im Nahen Osten dienen würden. Die Amerikaner wollen nur eine geringe Zahl von Militärangehörigen in Bulgarien stationieren. (fp)