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Partei von Ex-UCK-Chef Ahmeti gründet Regionalbüro im slawischen Osten Mazedoniens

25. November 2002

– Konkurrierende Albaner-Partei PDSh spricht von Rückkehr zur "falschen Brüderlichkeit und Einheit" der jugoslawischen Zeit

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Köln, 25.11.2002, DW-radio / Mazedonisch, MIA, FAKTI

DW-radio / Mazedonisch, 21.11.2002

Die Demokratische Union für Integration, DUI, von Ali Ahmeti beabsichtigt, Büros in Ost-Mazedonien zu eröffnen. Sie sollen dem in der Stadt Kocani ähneln. Dies soll dazu dienen, die interethnische Zusammenarbeit zwischen Mazedoniern und Albanern zu verbessern und zur interethnischen Versöhnung führen, was auch im Ohrider-Rahmenabkommen vorgesehen war. Dies erklärte der Pressesprecher und stellvertretende DUI-Vorsitzende Agron Buxhaku auf einem Briefing für die Presse nach einem Treffen mit der Leitung des Büros in Kocani (in Ost-Mazedonien leben praktisch keine Albaner, daher die Begründung Buxhakus – MD). Buxhaku sagte: "Es gibt bereits Intellektuelle und andere Menschen in Ost-Mazedonien, die Mitglieder bei uns werden möchten. Dies ist auch ganz klar, denn wir sind die dritte Option in Mazedonien und wir nennen uns auch nicht ‚nationale Partei der Albaner‘. Allein der Name spricht dafür, dass wir für die Integration der Albaner in Mazedonien und das Zusammenleben sowie für die Schaffung eines neuen und multiethnisch stabilen Mazedonien stehen. Dies ist unsere eindeutige politische Ausrichtung und eine eindeutige Botschaft sowohl seitens unserer Partei als auch seitens der ethnischen Mazedonier in dieser Region. Ich glaube, dass der Aufbau eines multiethnischen Mazedonien noch mehr bedeutet als allein Versöhnung. Wir vertreten ferner die Ansicht, dass das Ohrider Abkommen ein historischer Akt der Versöhnung der beiden größten Gemeinschaften ist, nun handelt es sich darum, Vertrauen zu schaffen".

Der Leiter des DUI-Büros in Kocani Venco Arsov sagte, die Partei von Ali Ahmeti stoße auf das Interesse und finde Unterstützung unter den Mazedoniern nicht nur in dieser sondern auch in anderen Regionen in Ost-Mazedonien, so auch in Kratovo. Er sagte, im Büro in Kocani seien bislang 21 Mitglieder registriert. Ihm zufolge ist das Parteiprogramm gut. Es biete beiden Ethnien die Möglichkeit zum Zusammenleben. Asov sagte, als die DUI an die Regierung kam, habe es Befürchtungen gegeben, dass Mazedonien geteilt würde, was aber nicht richtig sei. Ahmeti und Buxhaku hätten bei dem Treffen ranghoher Politiker Südosteuropas in Luzern (15./16.11.) erklärt, dass sie sich für die territoriale Integrität Mazedoniens einsetzen. (...) (md)

MIA, engl., 24.11.2002

(...) Der stellvertretende Vorsitzende der DUI (Demokratische Union für Integration, alban. BDI – MD) und Parteisprecher Agron Buxhaku, hat bekannt gegeben, dass seine Partei ein regionales Büro in Kocani eröffnet habe. In Kürze würden ähnliche Büros auch in Kratovo und Strumica eröffnet werden. Buxhaku bestritt, das der Vorsitzende des Büros in Kocani, Venco Arsov, Geld für den Eintritt in die DUI erhalten habe. Diese Behauptungen stammten von Menschen, die gegen das Zusammenleben in Mazedonien seien. (...) (MK)

FAKTI, alban., 23.11.2002

Die politischen Parteien in Mazedonien haben unterschiedlich auf die Gründung des BDI-Verbandes in Kocane (Kocani – MD) reagiert. Einige betrachten sie als einen Schritt nach vorn, andere sehen es als ein Thema, das allein die BDI betrifft, während wieder andere Parteien es als zulässige Handlungsweise, die jeder Partei gestattet ist, betrachten.

Der stellvertretende Vorsitzende der PDSh (Demokratische Partei der Albaner – MD) Ilijaz Halimi, sieht die Gründung der BDI-Vertretung in Kocane als Wiederherstellung der "falschen Brüderlichkeit und Einheit" des vergangenen Einparteiensystems.

"Wir sehen hier die Rückkehr der "falschen Brüderlichkeit und Einheit". Es ist "falsche Brüderlichkeit und Einheit", denn während der Zeit des Einparteienregimes, als dieser Slogan weithin propagiert wurde, war das überaus schädlich für die Albaner und nützlich für die Slawen. Man kann bereits die negativen Auswirkungen erkennen, mit der Entlassung von Albanern aus ihren Arbeitsplätzen durch die neue Regierung oder im Fall von Shemshove (Semsovo – MD) wo die Einwohner des Dorfes entschieden hatten, ihre örtliche Schule nach dem berühmten albanischen Bildungsaktivisten aus der Gegend zu benennen, aber was dabei herauskam, war ein Beschluss über die Umbenennung der Schule und die Entfernung der Büste. All dies deutete darauf hin, dass wir in eine Vergangenheit zurückkehren, die fatal war für die Albaner in Mazedonien", so Halimi.

Seiner Ansicht waren es die Zugeständnisse an die mazedonische Seite, die slawische Mazedonier motiviert haben, der BDI beizutreten und Parteiverbände in Ost-Mazedonien zu gründen.

"Das ist so, denn wenn diese Mazedonier in Kocane sähen, dass die BDI an der Umsetzung aller Punkte des Abkommens von Oher (Ohrid – MD) festhielte, besonders dem, der die Einstellung von 18 000 Albanern in denn Staatsdienst vorsieht, und wenn sie sähen, dass albanische Schulen nach Albanern benannt werden und nicht nach Mazedoniern, dann wären sie, denke ich, nicht einverstanden, Mitglieder dieser Partei zu werden", so der stellvertretende Vorsitzende der PDSh. "Ihre Absicht ist es, über diese Partei, in den Institutionen des Staates vertreten zu sein und die Jobs zu bekommen, die den Albanern zustehen.

Halimi, sagte, die PDSh habe nie ein Angebot slawischer Mazedonier erhalten, einen Verband oder eine Ortsgruppe in einer der Städte in Ost-Mazedonien zu eröffnen, "Die PDSh ist eine Partei mit nationalen Vorzeichen und wird diese Haltung nicht aufgeben. Die Mazedonier sind sich sehr wohl bewusst, dass die PDSh ihre Strategie nicht ändern wird, also hat es auch bei ihnen nie ein Interesse gegeben, einen Verband oder eine Ortsgruppe unserer Partei zu gründen. (...)

BDI-Sprecher Agron Buxhaku glaubt hingegen nicht, dass die Gründung von BDI-Ortsverbänden in Ost-Mazedonien die Wiederbelebung der "falschen Brüderlichkeit und Einheit" bedeutet, sondern vielmehr mit einem pro-westlichen und europäischen Bürgerkonzept zu tun habe. Diese Schlussfolgerung stützt er mit einem Verweis auf die positive Reaktion der internationalen Gemeinschaft.

Buxhaku weist darauf hin, dass die Gründung der Parteiverbände in Städten mit einer mehrheitlich slawisch-mazedonischen Bevölkerung nicht die angemessene Vertretung der Albaner in den staatlichen Institutionen bedeute. (MK)