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Palästinenser dürfen in den Norden des Gazastreifens zurück

27. Januar 2025

Israel erlaubte es Vertriebenen im Süden Gazas zunächst nicht, in den Norden des Küstenstreifens zurückzukehren. Doch nun können sich Tausende Menschen auf den Weg machen.

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Tausende Palästinenser kehren in den Norden des Gazastreifens zurück
Auf dem Weg nach Norden: Vertriebene Palästinenser im GazastreifenBild: Ramadan Abed/REUTERS

Israel erwartet nach Verhandlungen mit der im Gazastreifen herrschenden Hamas die Freilassung von sechs weiteren Geiseln in dieser Woche - und ermöglicht vertriebenen Palästinensern deshalb die Rückkehr in den bisher blockierten Norden des Küstenstreifens.

Am Donnerstag sollen drei Geiseln freikommen und am Samstag drei weitere, wie das Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu mitteilte. Man habe von der Hamas zudem eine Liste "mit dem Status aller Geiseln erhalten", die in der ersten Phase des Gaza-Abkommens freigelassen werden sollen. Nach Angaben der Hamas sind acht von 33 Geiseln, die in der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel freikommen sollen, tot. 25 von ihnen seien noch am Leben, teilte ein Mitglied der Islamistenorganisation der Deutschen Presse-Agentur mit. Die islamistische Hamas wird von Israel und etlichen anderen Staaten, darunter auch Deutschland, als Terrororganisation eingestuft.

Im Gegenzug erlaubte Israel "die Durchreise der Bewohner des Gazastreifens in den Norden" durch den sogenannten Netzarim-Korridor. Seit Montagmorgen (Ortszeit) dürften Palästinenser zu Fuß und mit dem Auto dorthin zurückkehren, erklärte ein Armeesprecher. Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium in Gaza-Stadt bestätigte den Beginn der Rückkehr zahlreicher Menschen nach Nord-Gaza.

Israel: Zivilisten zuerst!

Israel hatte dafür zuvor die Freilassung der Zivilistin Arbel Yehoud zur Bedingung gemacht. Sie hat laut Medienberichten einen familiären Bezug zu Deutschland. Der Hamas wurde von Israel vorgeworfen, mit der Freilassung von vier Soldatinnen am Samstag gegen die Vereinbarung verstoßen zu haben, zuerst Zivilistinnen freizulassen. Daraufhin versicherte ein Vertreter des mit der Hamas verbündeten "Islamischen Dschihad", Yehoud werde "vor dem nächsten Austausch freikommen".

Die Geisel Arbel Yehoud ist auf einem Plakat in Jerusalem zu sehen
Soll bald wieder frei sein: Arbel Yehoud (auf einem Plakat in Jerusalem)Bild: Mahmoud Illean/AP Photo/picture alliance

Nach der Freilassung von insgesamt sieben Geiseln in zwei Runden an den vergangenen beiden Wochenenden sollen in der ersten sechswöchigen Phase des Gaza-Abkommens noch 26 weitere Geiseln freigelassen werden. Parallel dazu sollen die Hilfslieferungen in den Gazastreifen verstärkt und nach ägyptischen Angaben insgesamt etwa 1900 palästinensische Häftlinge auf freien Fuß gesetzt werden.

Trump erzürnt Araber

Derweil stößt US-Präsident Donald Trump mit seinem Vorstoß, die Palästinenser im Gazastreifen vollständig nach Ägypten und Jordanien umzusiedeln, weiterhin auf scharfe Kritik. Trump hatte das kriegsverwüstete Palästinensergebiet am Samstag als "Abrissgebiet" bezeichnet, das für einen Frieden im Nahen Osten "zu räumen" sei.

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas erklärte, sein Volk "wird sein Land und seine heiligen Stätten nicht aufgeben". Ägypten betonte, es unterstütze das "unerschütterliche Bestehen des palästinensischen Volkes auf sein Land". Und der jordanische Außenminister Aiman Safadi unterstrich: "Jordanien ist für Jordanier und Palästina ist für Palästinenser."

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas sitzt neben einer palästinensischen Flagge
Mahmud Abbas (Archivfoto): "Unser Volk wird unerschütterlich bleiben und seine Heimat nicht verlassen"Bild: Ronaldo Schemidt/AP Photo/picture alliance

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas sagte am Rande eines Außenministertreffens in Brüssel, die Menschen im Gazastreifen hätten bereits sehr viel gelitten und verdienten ebenso wie die Israelis Frieden. Die EU trete deshalb weiter für eine Zweistaatenlösung ein.

wa/pg/haz (dpa, afp, kna)