Palmyra: Syriens traumschöne Oasenstadt in Trümmern
Plünderung, Zerstörung und Vandalismus - die berühmte Ruinenstadt Palmyra trägt schwer an den Folgen des syrischen Bürgerkrieges. Experten hoffen auf Restaurierung der UNESCO-Weltkulturerbestätte
Tempel in Trümmern
Palmyra, eine der sechs UNESCO-Weltkulturerbestätten Syriens, lag einst an der antiken Seidenstraße und war bekannt für seine 2000 Jahre alten Ruinen aus der Römerzeit. Nach 13 Jahren Bürgerkrieg prägen zerstörte Tempel und Säulen das Bild der antiken Oasenstadt. Experten kehren an die Kulturstätte zurück, um die Schäden zu inspizieren.
UNESCO-Weltkulturerbe
Die ältesten Funde gehen in die Jungsteinzeit zurück, eine Blütezeit erlebte die Oasenstadt im Römischen Reich. Im Jahr 1980 wurde Palmyra, bei der heutigen Stadt Tadmor gelegen, zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Vor Beginn des Bürgerkrieges strömten etwa 150.000 Touristen monatlich in die Ruinenstadt, um die Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.
Systematische Zerstörung durch IS-Terroristen
Dreizehn Jahre lang wütete ein brutaler Bürgerkrieg in Syrien, zeitweise fiel die Weltkulturerbestätte in die Hände der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS). Systematisch zerstörten IS-Kämpfer die Tempel von Bel und Baalshamin sowie den Triumphbogen in Palmyra - sie sahen darin Götzenverehrung. Ein Wissenschaftler, der die Ruinen beaufsichtigte, wurde brutal ermordet.
"Syrien hat einen Schatz an Ruinen"
Kinder spielen auf den Trümmern der großen Kolonnade, dem antiken Säulengang, der sich vom Tempel Bel über knapp 1,2 km Länge bis zum Totentempel erstreckte. Ayman Nabu, Experte für Syriens historische Ruinen, besuchte Palmyra bereits wenige Tage nach dem Sturz des Assad-Regimes. "Syrien hat einen Schatz an Ruinen", erklärt Nabu. Die Übergangsregierung will mit der Restaurierung abwarten.
Traum vom Touristenmagnet
Experten erhoffen sich vom Wiederaufbau Palmyras einen deutlichen Anstieg der Touristenzahlen und dadurch die dringend benötigte Stärkung der Wirtschaft Syriens. Vor dem Beginn des Bürgerkrieges lockte die antike Ruinenstadt Touristen aus aller Welt in die Provinz Homs. Ein Besucher in Palmyra zeichnet die Überreste des berühmten Säulengangs.
Ein Bild aus der Vergangenheit
Eine Abbildung aus dem Jahr 2010 zeigt einen gut erhaltenen Torbogen im Säulengang Palmyras, vor der Verwüstung durch die Terrororganisation IS. Das Ausmaß der Zerstörung und Verlust an unwiederbringlichen Kulturgütern lässt sich derzeit noch nicht vollständig absehen..
Geraubte Skulpturen und geplünderte Gräber
Der Schaden durch die jahrelange Verwüstung ist immens. Entlang des Säulengangs und im römischen Theater gab es zahlreiche illegale Grabungen. Skulpturen wurden entfernt, Gräber geplündert, Wandmalereien und Reliefs überschmiert. Zahlreiche historische Artefakte und Dokumente wurden aus dem Museum in Palmyra gestohlen. "Wir haben keine Ahnung, was mit ihnen passiert ist", sagt Ayman Nabu.
Militärstützpunkt statt Weltkulturerbe
Auf einer Anhöhe nah der antiken Ruinenstadt liegt Fakhr-al-Din al-Ma'ani, eine ursprünglich gut erhaltene Festung, errichtet zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert. In den Bürgerkriegsjahren fiel Palmyra erst dem IS, und dann der syrischen Armee in die Hände. Nach der Rückeroberung durch Assads Truppen, unterstützt vom russischen Militär, wurde die Festung zum russischen Militärstützpunkt erklärt.
Restaurierung noch in weiter Ferne
Die UNESCO unterstützt seit 2015 den Schutz des syrischen Kulturgutes mittels Satellitenanalysen, Dokumentationen und Empfehlungen. Aufgrund der angespannten Sicherheitslage sind bislang keine jedoch Fachleute der UNESCO vor Ort. Internationale Experten der Kulturorganisation erklärten im Jahr 2019, dass ein Wiederaufbau erst nach detaillierter Begutachtung der Schäden möglich sei.