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GesellschaftKenia

Organhandel: Auf der Spur eines internationalen Geschäfts

Mariel Müller
18. April 2025

Im Internet sieht das Angebot sehr seriös aus: ein Start in ein neues Leben ohne Dialyse, mit einer neuen Niere in nur wenigen Wochen. Eine Hoffnung für schwerkranke Menschen, die seit Jahren auf ein Spenderorgan warten. Dahinter verbirgt sich ein Netz von international gesuchten Organhändlern. Ein Beispiel aus Kenia.

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Amon Kipruto Mely, ein 22-jähriger Kenianer, wurde Opfer des Organhandels. Ihm wurde versprochen, 6000 US-Dollar für seine Niere zu erhalten, aber nach der Operation in Eldoret bekam er nur 4000 Dollar. Kurz darauf verschlechterte sich sein Gesundheitszustand drastisch. Seine Mutter brachte ihn ins Krankenhaus und war schockiert zu erfahren, dass ihm eine Niere entnommen worden war. Sie meldete den Vorfall der Polizei, aber es geschah nichts weiter. Amon ist nicht der einzige junge Kenianer, der in diese Situation geraten ist.

Eine Firma namens MEDLEAD organisiert Nierentransplantationen und Deutschland ist eines der Zielländer aufgrund des hohen Bedarfs an Organen. Sabine Fischer-Kugler, eine Empfängerin einer Niere, bezahlte einen sechsstelligen Betrag und bereut ihre Entscheidung nicht, obwohl sie sich der moralischen Bedenken bewusst ist. Experten kritisieren rechtliche Schlupflöcher, die es Organhändlern ermöglichen, arme Menschen auszubeuten. 

Nach der Veröffentlichung unserer Recherche hat der kenianische Gesundheitsminister Aden Duale am 17.04.2025 eine Erklärung gegenüber Reportern abgegeben. Die Nierentransplantationen im Mediheal-Krankenhaus seien ab sofort eingestellt. Ein neu eingesetzter Untersuchungsausschuss soll jetzt alle Nierentransplantationen, die in den letzten fünf Jahren im Mediheal-Krankenhaus durchgeführt wurden, überprüfen, so Duale weiter.

 

Mariel Müller, DW Ostafrika-Büroleiterin
Mariel Müller Internationale Sonderkorrespondentin@_MarielMueller