Opel will weniger Autos bauen
16. August 2012Es sind keine einfachen Zeiten für Opel: Die deutsche GM-Tochter darf ihre Produkte nicht überall auf der Welt anbieten, in den angestammten europäischen Absatzgebieten werden aber immer weniger Autos verkauft. Und die Mutter in Detroit verliert die Geduld, weil der Opel AG die Kosten davonlaufen. Diese Krise trifft jetzt Tausende Mitarbeiter mit voller Wucht: Sie sollen möglichst bald in Zwangspause geschickt werden.
Kurzarbeit gegen Überkapazitäten
Man verhandele mit dem Betriebsrat und der IG Metall über Kurzarbeit im Stammwerk Rüsselsheim und der Komponentenfabrik in Kaiserslautern, sagte ein Konzernsprecher. Neben den rund 6000 Produktionsmitarbeitern sollen auch die knapp 10.000 Beschäftigten aus Verwaltung und Entwicklung in Rüsselsheim weniger arbeiten. Zuvor hatte bereits Konkurrent Ford Kurzarbeit für sein Werk in Köln angemeldet. Auch Fiat fährt in Turin die Produktion zurück.
Im zweiten Quartal fuhr die GM-Europa-Tochter Opel/Vauxhall 361 Millionen Euro Verlust ein - der US-Autokonzern hat in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 14 Milliarden Dollar auf dem alten Kontinent verloren. Seit Jahrzehnten wird der traditionsreiche Autobauer Opel nun schon saniert, die Debatte um Werksschließungen kocht dabei immer wieder hoch. Genannt wird immer wieder die Fabrik in Bochum.
In Bochum gibt es genug zu tun
Das Werk in der Ruhrgebietsstadt hat derzeit allerdings gut zu tun, weil der Familienwagen Zafira gefragt ist. Die Schließung könnte drohen, wenn das aktuelle Modell 2016 ausläuft. Auch in Eisenach, wo der Kleinwagen Corsa vom Band läuft, plant Opel derzeit keine Kurzarbeit. Dort wird zudem die Produktion des neuen Stadtwagens Adam vorbereitet.
Opel leidet besonders unter der Absatzkrise in Europa und kann die Produktion - insgesamt gesehen - kaum noch auslasten. Dadurch drohen die Kosten das Unternehmen zu erdrücken. Auf den Höfen reihen sich unverkaufte Autos auf, wodurch enorme Summen an Kapital gebunden sind. Der Europa-Absatz von Opel/Vauxhall schrumpfte im ersten Halbjahr um 15 Prozent auf 457.630 Fahrzeuge. Der Marktanteil fiel unter die Marke von sieben Prozent und damit weit unter das Niveau früherer Jahre, als Opel mit einem Anteil von 20 Prozent noch VW die Stirn bieten konnte.
rb/hp (dapd, dpa, rtr)