Opel glaubt noch an sich
28. Juni 2012Der Aufsichtsfrat des angeschlagenen Autobauers Opel hat das Sanierungskonzept der Geschäftsführung am Stammsitz in Rüsselsheim gebilligt. Geplant sind hohe Investitionen in neue Modelle, eine engere Zusammenarbeit mit dem französischen Autobauer Peugeot sowie Einsparungen bei Material-, Entwicklungs- und Produktionskosten. Die Schließung einzelner Standortorte wurde erwartungsgemäß nicht beschlossen. Damit ist das Schicksal des Opel-Werks in Bochum über das Jahr 2016 hinaus offiziell offen.
GM steht zu Opel
Stephen Girsky, der den Aufsichtsrat von Opel leitet und Strategiechef des Mutterkonzerns General Motors ist, sagte, GM stehe hinter Opel und unterstütze "das Management und die Arbeitnehmervertreter darin, weiterhin gemeinsam an dem Ziel zu arbeiten, die Kundenzufriedenheit zu steigern und zügig zu Profitabilität zurückzukehren." Mit dem überarbeiteten Unternehmensplan will die GM-Tochter das Kunststück vollbringen, in einem schrumpfenden europäischen Markt Anteile zu gewinnen und so den Trend umzukehren. Bisher gehört Opel mit Autos für den Massengeschmack neben Peugeot, Ford und Fiat zu den Verlierern der Euro-Krise und kämpft wegen des rasanten Absatzrückgangs in Südeuropa mit hohen Überkapazitäten.
Modelloffensive
Dies will Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke ändern, indem er binnen vier Jahren 23 neue Modelle, darunter mehrere mit besonders spritsparenden Antrieben, an den Start bringt. Mit dem kleinen Geländewagen Mokka und dem Stadtauto Adam will Opel jüngere Kunden anlocken. Daneben soll ein für Opel-Verhältnisse luxuriöses Cabriolet auf den Markt kommen, mit dem man die betuchtere Kundschaft gewinnen will.
Die Opel-Mutter General Motors macht seit mehr als zehn Jahren Milliardenverluste in Europa und muss ihre Produktionskapazität reduzieren. Zuletzt hatte der Konzern ein Werk in Antwerpen geschlossen. Seitdem ist die Nachfrage nach Modellen von Opel und der britischen Schwestermarke Vauxhall aber weiter gefallen. Allein im wichtigsten Markt Deutschland wurden im Mai elf Prozent weniger Opel-Fahrzeuge verkauft.
hb/ SC (rtr, dapd)