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OECD-Studie: Lob und Schelte für Berlin

10. Juli 2012

Beim Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ist Deutschland Vorreiter in Europa. Das geht aus einer OECD-Studie hervor, die aber auch die wachsenden Einkommensunterschiede rügt.

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ARCHIV: Mit grossen Buchstaben wirbt ein Arbeitsvermittler an einem Schaufenster in Frankfurt am Main fuer angebotene Jobs (Foto vom 28.08.08). Die Nachfrage nach Arbeitskraeften ist zum Jahresausklang auf ein Rekordhoch gestiegen. Der Stellenindex BA-X der Bundesagentur fuer Arbeit (BA) legte nach seinem Hoechststand im November noch einmal zu und verbesserte sich im Dezember um einen auf 180 Zaehler, wie die BA am Montag (02.01.12) mitteilte. Er liegt damit 24 Punkte ueber dem Vorjahreswert. (zu dapd-Text) Foto: Michael Probst/AP/dapd
Deutschland Wirtschaft Aufschwung Arbeitskräftenachfrage steigt im Dezember auf RekordhochBild: dapd

Deutschland ist bislang ausgesprochen gut über die aktuelle Krise hinweggekommen. Das zeigt sich besonders auf dem Arbeitsmarkt. Laut einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ist für das Ende dieses Jahres mit einer Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent zu rechnen. Vor der Krise waren es noch 8,4 Prozent. In kaum einem anderen Land, so die Verfasser der Studie, werde der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit so erfolgreich geführt wie in Deutschland.

Die OECD-Experten merkten aber auch kritisch an, dass die Lohnungerechtigkeit in Deutschland weiter zunehme. Die hohen Löhne seien überdurchschnittlich angestiegen, die mittleren und unteren Einkommen stagnierten oder gingen zurück. Die OECD sieht darin aber auch ein Gutes: Spitzenverdiener mit ihren überdurchschnittlichen Einkommenszuwächsen verfügten nun über "größere Kapazitäten", mehr Steuern zu zahlen.

In Südeuropa sieht es düster aus

Die OECD rief bei der Vorstellung ihres Berichtes dazu auf, mutige Arbeitsmarktreformen anzugehen. Besorgniserregend seien auf der einen Seite die wachsende Zahl von Zeitarbeitsverträgen und auf der anderen Seite die zunehmende Langzeitarbeitslosigkeit: Je länger ein Mensch ohne Arbeit ist, desto schwieriger wird es für ihn, wieder eine Anstellung zu finden.

Für die Arbeitnehmer gelte es, das "Rennen gegen die Maschine" zu gewinnen, so der OECD-Generalsekretär Angel Gurria. Immer noch ist ein häufiger Grund für den Verlust des Arbeitsplatzes, dass eine Maschine die Arbeit, die vorher von einem Menschen verrichtet wurde, schneller und zuverlässiger und damit auch billiger erledigen kann.

Während die OECD die guten Zahlen für Deutschland herausstrich, wies sie auf die zunehmenden Probleme bei den in Schwierigleiten steckenden Volkswirtschaften des südlichen Euroraumes hin. Vor allem für Spanien seien die Aussichten schlecht. Dort ist bereits fast jeder vierte Erwerbsfähige arbeitslos, bei den Jugendlichen ist es bereits jeder zweite.

dk/bea (dpa/rtr)