Nordmazedonien: Dutzende Tote bei Brand in Diskothek
Veröffentlicht 16. März 2025Zuletzt aktualisiert 16. März 2025Den Brand in einer Diskothek in Nordmazedonien haben zahlreiche Besucherinnen und Besucher nicht überlebt. Mindestens 59 Menschen seien ums Leben gekommen, erklärte Innenminister Pance Toskovski bei einem Besuch vor Ort. Zudem habe es rund 150 Verletzte gegeben.
Die Katastrophe ereignete sich in Kocani, etwa 100 Kilometer östlich der Hauptstadt Skopje. Das Feuer brach am frühen Sonntagmorgen aus, als die im Land beliebte Hip-Hop-Band DNK im Nachtklub "Pulse" ein Konzert gab. Rund 1500 hauptsächlich junge Leute sollen sich zu diesem Zeitpunkt in der Disko aufgehalten haben.
Gefährliche Pyrotechnik
Nach dem bisherigen Stand der Ermittlungen löste eine für Lichteffekte eingesetzte Maschine den Brand aus. Deren Funken hätten die aus leicht entflammbarem Material bestehende Deckenkonstruktion entzündet, berichtete Minister Toskovski.
Auch ein verifiziertes Video von der Veranstaltung zeigt eine Band, die auf der Bühne spielt - flankiert von zwei Fackeln, die Funken sprühen. Diese setzen die Decke über der Band in Brand, dann bricht das Video ab.
Laut Toskovski wurden mehrere Personen im Zusammenhang mit dem Unglück festgenommen, unter ihnen Organisatoren des Konzerts. Der Minister versicherte vor der Presse, dass jeder, der eine strafrechtliche Verantwortung trage, auch zur Verantwortung gezogen werde.
Das Krankenhaus der Kleinstadt Kocani erwies sich angesichts der vielen Verletzten schnell als überfordert. Ambulanzen brachten sie auch in die größere Stadt Stip sowie nach Skopje. Bürger halfen beim Transport mit Privatfahrzeugen.
Verzweifelte Eltern suchten mit Fotos nach ihren Kindern in sozialen Medien. Dort wurde vielfach auch auf die Missachtung von Bauvorschriften verwiesen, die zu solchen Tragödien führen könne. Nach DW-Informationen war das ausgebrannte Gebäude sehr alt und früher ein Teppichlager - und offensichtlich ungeeignet für eine Disko.
"Ein sehr trauriger Tag"
Staatspräsidentin Gordana Siljanovska Davkova besuchte Verletzte in einem Krankenhaus in Skopje, schwarz gekleidet und mit den Tränen kämpfend. Den Betroffenen sicherte sie die Hilfe der Behörden zu. "Ich kann das einfach nicht begreifen, was für eine Katastrophe, was für eine Tragödie."
Regierungschef Hristijan Mickoski schrieb auf Facebook: "Dies ist ein schwerer und sehr trauriger Tag für Mazedonien! Der Verlust so vieler junger Leben ist nicht wiedergutzumachen, der Schmerz der Familien, Angehörigen und Freunde ist unermesslich."
wa/se (dpa, afp, rtr, DW)
Redaktionsschluss 17.30 Uhr (MEZ) - Dieser Artikel wird nicht weiter aktualisiert.