Niemand gibt in Turkmenistan seinen russischen Pass ab
25. Juni 2003Aschgabad, 24.6.2003, ITAR-TASS, russ.
Kein einziger Antrag auf Entlassung aus der russischen Staatsbürgerschaft ist von Personen eingegangen, die gleichzeitig über einen turkmenischen und russischen Pass verfügen. Das teilte der amtierende Bevollmächtigte für die Angelegenheiten Russlands in Turkmenistan, Andrej Molotschkow, mit, der mit einem Korrespondenten von ITAR-TASS über die derzeitige Situation der Personen mit doppelter Staatsangehörigkeit gesprochen hat. Mit einem Erlass hatte der turkmenische Präsident diesen Personen eine zweimonatige Frist gegeben, in der sie sich für eine Staatsangehörigkeit zu entscheiden hatten. Obwohl die Frist am 22. Juni abgelaufen sei, sei nichts Tragisches und Schreckliches geschehen. Der russische Diplomat sagte ferner, die turkmenische Seite habe keinerlei Schritte unternommen, die die Rechte der Personen mit russischer und turkmenischer Staatsangehörigkeit einschränken würden.
Die Aufregung hat sich nach der jüngsten Pressekonferenz von Wladimir Putin gelegt, der erklärt hatte, dass er bei der Unterzeichnung des Dokuments über die Außerkraftsetzung des Abkommens über die doppelte Staatsbürgerschaft mit dem turkmenischen Präsidenten sofort vereinbart habe, dass dieses Dokument für die Bürger gelte, die nach der Unterzeichnung des Dokuments eine doppelte Staatsbürgerschaft beantragen wollten. Dies könnten sie künftig nicht mehr tun. Das Dokument gelte jedoch nicht für die Bürger, die bereits die doppelte Staatsbürgerschaft besitzen.
Andrej Molotschkow sagte auch, dass die Schlange vor dem russischen Konsulat, wo Menschen nach einem Visum für Russland anstehen, das auf Beschluss des Außenministeriums Bürgern mit doppelter Staatsangehörigkeit kostenlos ausgestellt wird, von 600 auf 150 Personen geschrumpft sei. Seit dem 3. Juni wurden mehr als 2600 Visa ausgestellt. Etwa 50 Personen werden täglich im Konsulat abgemeldet, das heißt, dass sie für immer Turkmenistan verlassen. Nach Angaben der Botschaft klagen die aus Turkmenistan auswandernden Russen nicht über Forderungen, die ihr Vermögen und Eigentum betreffen. Bei der Eisenbahn gibt es aber zuwenig Container. (MO)